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Raabe, Marc - Schnitt




Raabe, Marc - Schnitt

Beitragvon Karthause » 10.06.2012, 10:41

Gabriel Nauman arbeitet bei einem Security-Unternehmen. Am Abend des 1. September fährt er für einen Kollegen zu einem mysteriösen Einsatz. Vor Ort findet er Spuren eines Einbruchs und ein schwarzes Kleid. Er kann den Einsatz aber nicht beenden, weil er einen verzweifelten Notruf von seiner Freundin Liz erhält und er ihr so schnell wie möglich helfen will. Sie ist überfallen worden. Am genannten Ort angekommen, ist die Polizei schon mitten in den Ermittlungen, allerdings in einer Mordsache an einem jungen Mann. Die junge, schwangere Frau ist spurlos verschwunden. Schnell gerät Gabriel unter Mordverdacht und wird festgenommen. Er flieht und sucht nach einer Spur von Liz. Er wird sie aber nur retten können, wenn er sich erinnert, was vor 29 Jahren, am 13. Oktober 1979, geschah...

Bereits mit der ersten Seite entwickelte dieser Thriller einen Sog, der den stetigen Wunsch in mir weckte, mehr zu erfahren. Der Leser, der im Prolog erfährt, dass der 11-jährige Gabriel, als er heimlich in das sich im Keller befindende Labor des Vaters schlich, Schreckliches erlebt hat, tappt somit bis fast zum Schluss über die wirklichen Ereignisse im Dunkeln.
Sehr gut hat mir die Charakterisierung der Figuren gefallen, besonders die von Gabriel. Seine innere Zerrissenheit kam nicht zuletzt durch die häufigen Zwiegespräche mit Luke Skywalker, die Gabriel in seinen Gedanken führte, sehr gut zum Tragen.
Jedes neue Kapitel ist mit Datum und Uhrzeit versehen, so wusste ich minutiös den Ablauf der Dinge einzuordnen und hatte das Gefühl, in die Suche direkt involviert zu sein.
Dieser in einen Prolog und 58 Kapitel gegliederte Psychothriller war stilistisch sehr gut und flüssig zu lesen, er war blutig, er war brutal und er war das, was er vorgab zu sein, er war ein wirklicher Psychothriller. Dazu ist er durchgehend spannend und in einem hohen Erzähltempo gehalten. Ein wenig hadere ich mit dem Ende des Thrillers. Mir war die Auflösung ein wenig zu simpel.
Thrillerleser, die den Psychoaspekt bevorzugen und vor brutalen und blutigen Stories nicht zurückschrecken, sind mit diesem Debütroman von Marc Raabe sicher gut beraten.

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Viele Grüße
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Re: Raabe, Marc - Schnitt

Beitragvon wolves » 11.06.2012, 08:02

In letzter Zeit bekomme ich immer mehr mit, dass die deutschen Krimiautoren besser sind als ihr Ruf, den sie bei mir haben.
Kommt das Buch so an die Spannung in Richtung Deaver oder Nesbo ran?
Liebe Grüße
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Re: Raabe, Marc - Schnitt

Beitragvon Karthause » 11.06.2012, 08:19

Ein 100 %iges Ja kann ich dir da nicht geben. Aber in weiten Teilen hat mich das Buch gefesselt. Aber der Täter/die Täterin (nein, ich verrate nichts) hat sich dann so banal überführen lassen. Manchmal sind es im Leben die banalen Dinge, über die man stolpert, aber so ein Thriller ist ja immer ein Konstrukt, da hätte ich mir zum Ende mehr Ideen gewünscht. Andere finden aber gerade dieses Ende genial.
Viele Grüße
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Re: Raabe, Marc - Schnitt

Beitragvon wolves » 11.06.2012, 08:45

Dann behalte ich das Buch in meinem Hinterkopf! Danke für deine Antwort! :D
Liebe Grüße
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