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Mosebach, Martin - Der Mond und das Mädchen




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Mosebach, Martin - Der Mond und das Mädchen

Beitragvon Voltaire » 22.10.2007, 18:21

Titel: Der Mond und das Mädchen
Autor: Martin Mosebach
Verlag: Hanser
Erschienen: 2007
Seitenzahl: 192
ISBN-10: 3446209166
ISBN-13: 978-3446209169
Preis: 17.90 EUR


Der Klappentext beschreibt das Buch folgendermaßen: „Ein Sommernachtstraum mitten im steinernen Frankfurt. Die mädchenhafte Ina und ihr junger Ehemann, ein verlorener Ehering und die verhexten Trinkgelage im Mondlicht zwischen Schnellimbiß und Autowaschanlage – ein Roman von schwebender Komik und Melancholie vor dem Hintergrund des nächtlichen Bahnhofsviertels“.

Vielleicht geht es mir ja auch nur so, aber es fällt nicht leicht einen Zugang zu diesem Buch zu finden. Da wird um die Dinge drum herum geredet, da wird nicht klar Stellung bezogen. Das Buch wirkt ein wenig konzeptlos obwohl im unter Garantie ein Konzept zugrunde liegt. Es gibt Bücher, in denen „leben“ die handelnden Personen, in denen gehen sie voller Lebendigkeit ihrem Buchstabendasein nach, hier, in diesem Buch von Martin Mosebach habe ich eine solche Lebendigkeit nicht so richtig feststellen können. Da tummeln sich die Figuren schon ein wenig steif in der Gegend herum. Man legt das Buch beiseite und fragt sich dann vielleicht, ich habe mich gefragt, was war das jetzt eigentlich?

Mosebach hat sehr routiniert geschrieben, vielleicht ein wenig zuviel Routine, die sich hier eventuell zu Lasten der emotionalen Tiefe profilierte. Die Zeit die man für das Lesen dieses Buches aufwenden muss, ist natürlich keine verschwendete Lebenszeit, liest man dieses Buch aber nicht, so wird man darüber sicher leicht hinwegkommen.

Meine Bewertung:
:stern: :stern: :stern:

Bild
Voltaire
 

von Anzeige » 22.10.2007, 18:21

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Beitragvon Pippilotta » 22.10.2007, 18:49

@Voltaire: Willst Du Dir ein persönliches Bild über die Short-List des Deutschen Buchpreises machen? :wink:
Schön, dass wir von Dir so ehrlich über die neuesten Erscheinungen auf dem Laufenden gehalten werden.

Von den Büchern, im beim Buchpreis im Gespräch waren, fand ich dieses hier das am wenigsten Interessante. Obwohl ich doch schon öfter gehört habe, dass Mosebach sehr gut schreibt.

Danke für die Vorstellung!
Herzliche Grüße
Pippilotta


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Beitragvon Krümel » 23.10.2007, 10:20

Ich denke, dieses Buch werde ich von meiner Liste streichen! Lohnt sich wohl nicht :?

Danke für die Rezi Jan :D Es kommt gleich ins Blog :idea:
BildLiebe Grüße,
Krümel



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Re: Mosebach, Martin - Der Mond und das Mädchen

Beitragvon Krümel » 25.08.2011, 14:22

Umgekehrt ist es eigentlich häufiger!

Das erste Drittel des Buches stellte für mich eine Tortur dar. Zunächst diese affektierte Sprache und dann bediente sich der Autor an zahlreichen Klischees.

Der junge Hans, soeben taufrischer Banker, heiratet seine Ina. Eine blutjunge, schöne und reiche Kindfrau. Seine erste Anstellung kann Hans in Frankfurt antreten, eine „dreckige Stadt“ wie ihm seine Schwiegermutter mitteilt.
Jetzt sucht er eine Wohnung für sich und seine Ina, die unterdessen mit ihrer Mutter in Italien weilt und es sich gut gehen lässt. `Na wenn das mal nicht schief geht, denkt sich der Leser.`
Sicherlich geht das schief! Wie sollte es auch anders sein?!

Eine Bruchbude im Bahnhofsviertel wird ihr Domizil, wo sich Multi-Kulti die Hände reichen. Mosebach beschreibt das Viertel, die Menschen und natürlich auch die Wohnung so gekonnt klischeehaft, dass ich beinahe den Deckel des Buches für immer zugeschlagen hätte.

Aber Gott sei Dank bin ich ja mittlerweile ein etwas geduldigerer Leser geworden und las enttäuscht weiter. Schade wäre es gewesen (an die manierierte Sprache hatte ich mich gewöhnt) – denn nun tauchten sehr interessante und schrullige Figuren auf und es entstand Schritt um Schritt ein Handlungsgeflecht, welches auf eine raffinierte Pointe zulief …

Das letzte Drittel las ich gar sehr gerne. Umgekehrt habe ich dergleichen schon oft gelesen: toller Anfang und dann geht dem Autor die Puste aus. Hier verhielt es sich anders, lauer Beginn, der gekonnt beendet wurde!

Martin Mosebach, geboren 1951 in Frankfurt am Main, lebt dort als Schriftsteller nach dem Studium der Rechtswissenschaften. Zahlreiche Buchveröffentlichungen. Auszeichnungen: 1980 Förderpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung, 1999 Heimito-von-Doderer-Preis und 2002 Heinrich-von-Kleist-Peis, 2006 Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, 2007 Georg-Büchner-Preis. (Quelle: wiki)
BildLiebe Grüße,
Krümel



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