Stella hat ihre aristokratische Familie verlassen, um mit Stanley, einem rauen, polnischen Arbeiter, dem sie sexuell verfallen ist, in einer armseligen Wohnung in New Orleans zu leben.
Stellas Schwester, Blanche Du Bois, eine alternde Englischlehrerin taucht beim jungen Ehepaar auf, vorgebend, die Schwester während den Sommerferien besuchen zu wollen. Sich als tugendhaft bezeichnende Witwe, die den Suizid ihres Ehemannes nie überwunden hat, ist Blanche entsetzt über die Lebensumstände ihrer jüngeren Schwester.
Ihre Verachtung gegenüber Stanley verbirgt sie kaum. Stanley, der sich gerne betrinkt, Pokerabende bis in den frühen Morgen in der kleinen Wohnung veranstaltet und Stella nicht immer nett behandelt, hat auch wenig Sympathie für seine Schwägerin, die trotz der gegenseitigen Abneigung keinerlei Anzeichen einer Abreiseabsicht zeigt. Blanche verliebt sich sogar in einen der Pokerbrüder, doch die Wahrheit über Blanches Leben als Lehrerin und der darauffolgende Lebenslauf, findet ihren Weg nach New Orleans…
Das schmale Büchlein ist in knapp einer Stunde gelesen und trotzdem hat man am Ende den Eindruck einen 500-seitigen Schmöker gelesen zu haben. T. Williams gelingt es die einzelnen Protagonisten immens greifbar darzustellen. Die gutmütige, naive Stella, den cholerischen, saufenden und doch so menschlichen und liebenden Stanley und vor allem Blanche, die in ihrer Einsamkeit, ihrem Wahn und ihrer Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung sich ihrer Irrungen kaum bewusst ist. Ich hatte nicht den Eindruck ein Buch in der Hand zu halten, sondern in einer Ecke im Wohnzimmer der Kowalskys zu sitzen und alles zu sehen, zu riechen, die ansteigende Spannung zwischen Blanche und Stanley zu spüren.
Dieses Theaterstück wurde vor allem durch die Verfilmung mit Vivien Leigh und Marlon Brando bekannt. Ich kenne den Film nicht, das Lesen des Theaterstückes kann ich freilich absolut empfehlen!
herzlichst: alixe