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Sijie, Dai - Balzac und die kleine chinesische Schneiderin




Sijie, Dai - Balzac und die kleine chinesische Schneiderin

Beitragvon nanu?! » 28.11.2008, 23:04

Klappentext:
Sie hat einen dicken schwarzen Zopf, zwei hinreißende Schühchen aus rosafarbenem glänzendem Stoff und das zauberhafteste Lächeln, das man sich vorstellen kann: die Kleine Schneiderin aus dem abgelegenem Bergdorf, in die sich der junge Luo gleich beim ersten Anblick verliebt. Er und sein Freund, zwei Studenten, die zur "kulturellen Umerziehung" hierher ans Ende der Welt verschickt wurden, merken bald, daß sie nur eine einzige Möglichkeit haben, ihre Haut zu retten: Sie müssen in den Besitz jenes wunderbaren Lederkoffers gelangen, der die - verbotenen - Meisterwerke der westlichen Weltliteratur enthält. Denn nur aus Balzac und Stendhal, aus Dostojewski und Dumas können sie die Lebensenergie und den Esprit schöpfen, die sie brauchen, um den Widrigkeiten ihres Daseins - und der Willkür des Dorfältesten Paroli zu bieten. Und vielleicht können sie am Ende sogar das Herz der Schneiderin gewinnen.



Lao und sein Freund, der Erzähler dessen Name man nie erfährt, werden zur Umerziehung in ein kleines Dorf auf den Berg "Phönix-des-Himmels" geschickt. Dort müssen sie auf den Reis- und Maisfeldern harte Arbeit verrichten.
Auf den Feldern lernen sie auch den Brillenchang kennen, der das gleiche Schicksal erleiden muss. Sie freunden sich an und besuchen den Brillenchang auch. Der Erzähler entdeckt eines Tages einen verschlossenen Koffer unter Brillenchangs Bett und erraten schnell das dort verbotene Bücher versteckt sein müssen. Wunderbare Bücher, Romane von Dumas, Flaubert,... und eben auch von Balzac.
Mit List und Tücke versuchen sie an die Bücher zu gelangen. Zum einen um der tristen Langeweile in ihrem Pfahlhaus zu entrinnen, zum anderen um die kleine Schneiderin mit Geschichten zu beeindrucken.

Die Meinungen um dieses Büchlein sind ja ziemlich geteilt, aber mir hat es sehr gut gefallen.
Mir gefiel der lockere, leichte Plauderton in dem der Erzähler uns seine Geschichte näher bringt.
Auf die Personen wurde wenig eingegangen, was mich nicht weiter störte, oder auch nicht nötig war. Denn im Laufe des Romans bekam man durch ihr Handeln und Denken genügend über die Personen mit.
Den Erzähler fand ich sehr sympatisch. Zum einen verliebt er sich in die Literatur und weiß dies in die richtigen Worte zu packen. Wenn er über die Bücher spricht ist es fast wie eine Verführung diese Bücher selbst einmal zu lesen. Zum anderen kümmert er sich rührend um die kleine chinesische Schneiderin, auch wenn es jemand anderer hätte tun müssen.
Auch die Landschaften und Stimmungen sind toll beschrieben.
Eine wirklich schöne Geschichte über Freundschaft, Vertrauen, die Liebe zu einer Frau und die grenzenlose Liebe zur Literatur.

:stern: :stern: :stern: :stern:

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nanu?!
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von Anzeige » 28.11.2008, 23:04

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Beitragvon wolves » 29.11.2008, 07:39

Danke für deine Vorstellung @nanu?! :D Ich habe das Buch auch sehr gerne gelesen. Eine wirklich sehr schöne Geschichte!
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon Nerolaan » 29.11.2008, 11:57

Danke für deine Rezi, nanu!
Ich habe das Buch schon länger auf meiner imaginären "Muss-ich-bei-Schatzi-leihen"-Liste. Deine Rezi bestärkt mich darin, es mir mit als nächstes auszuleihen.
Es klingt nach einem richtigen Wohlfühlbuch :-)
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