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Hilmes, Oliver - Witwe im Wahn

26.01.2008, 14:29

Witwe im Wahn. Das Leben der Alma Mahler-Werfel

Oliver Hilmes

Gebundene Ausgabe: 475 Seiten
Verlag: Siedler
ISBN-13: 978-3886807970

„Sie war dreimal verheiratet. Vermählt war sie nur einmal. Vermählt mit ihrem Leben. Mit ihrem eigenen Leben. Dieses Leben hatte ihren Stil, ihren eigenen Wert, ihre Würde, ihre Großzügigkeit.“ Soma Morgenstern in seiner Trauerrede (Seite 419 in o.g. Biografie)

Alma Schindler wurde 1879 in Wien geboren. Schon in sehr jungen Jahren starb ihr Vater. Dieser Verlust prägte ihr Leben. Die neue Ehe der Mutter mit dem Komponisten Carl Moll sah sie als Verrat am geliebten Vater, ebenso die Geburt ihrer Halbschwester.
Im Jahr 1902 ging sie ihre erste Ehe mit dem 21 Jahre älteren Gustav Mahler ein, der die Ehe mit Walter Gropius, die später geschieden wurde und die Ehe mit Franz Werfel folgten.
Im weiteren Verlauf seiner Biografie legt der Autor den Schwerpunkt auf die Ehen, die diversen Affären und das gesellschaftliche Leben der Alma Mahler-Werfel. Oliver Hilmes analysierte Alma, wie sie nach außen erschien, versucht das Phänomen der Wirkung ihrer Persönlichkeit zu ergründen. Aber dem Menschen hinter der Fassade widmet er trotz der offensichtlich sehr umfangreichen Recherche für meine Vorstellungen zu wenig Aufmerksamkeit. Er reduziert sie auf ihre Neurosen, ihre hysterische Persönlichkeitsstruktur, ihre Machtbesessenheit, ihren Judenhass und ihr Liebesleben. Der Freundes- und Bekanntenkreis Almas umfasst die Größen des kulturellen und politischen Lebens im deutschen Sprachraum in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Alma Mahler Werfel erscheint mir als ewig Suchende. Sie war auf der Suche nach echter Zuneigung und Liebe. Vor allem suchte sie aber nach dem Sinn des Lebens, dem sie sich in jungen Jahren im Komponieren eigener Musikstücke näherte. Sie fand nie ihre innere Mitte, war ihr Leben land unausgeglichen, herrschsüchtig und suchte ihre Bestätigung durch zahllose Liebschaften. Alma Mahler-Werfel wurde schon zu Lebzeiten zu einem Mythos, zu einem, der umstrittener nicht sein könnte. Sie starb 1964 in New York.
Oliver Hilmes Biografie der Alma Mahler-Werfel ließ sich sehr flüssig lesen. Ihm gelang es, ein durchaus glänzendes Zeitbild zu zeichnen. Einziger Kritikpunkt bleibt seine Einseitigkeit bei der Betrachtung der Alma Mahler-Werfel.

:stern: :stern: :stern: / :stern:

Bild

26.01.2008, 14:29

01.02.2008, 13:07

Wer hat denn nun gestern Big Alma gesehen???

Also das war eine ganz andere Alma!!! Intelligent, großzügig, umgänglich, gar nicht so antisemitisch, ganz im Gegenteil, sie hat vielen Juden in Amerika unterstützt. Eher sympathisch. Und nun? Welches Bild stimmt denn jetzt?

01.02.2008, 13:38

Ich habs aufgenommen. Mal sehen, wenn ich es anschaue. :wink:

01.02.2008, 21:50

Ich habe mir die Sendung angesehem und was soll ich sagen.
Wo Oliver Hilmes zu negativ und kritisch war, erschienen mir die Kommentare der Sendung zu freundlich, zu überdeckend. Am besten und diplomatischsten man nimmt den goldenen Mittelweg. :lol:

Liebe Grüsse
Wirbelwind

:lesen5: Martin Suter, Der letzte Weynfeldt

01.02.2008, 22:53

Wirbelwind hat geschrieben: Am besten und diplomatischsten man nimmt den goldenen Mittelweg. :lol:


Ich denke, das wird wirklich das Beste sein :mrgreen:

04.02.2008, 17:45

Ich habe den Film/die Reportage auch gesehen.

Sie hat mir sehr gut gefallen.
Ja, tatsächlich eine ganz andere Sichtweise. Alma wurde hier nicht nur auf ihre Männer reduziert, es sind weit mehr Aspekte ihres Lebens berücksichtigt worden.

Aber ganz zentral für mich war eine Aussage. Es stand ja immer noch die Frage im Raum, was hatte diese Frau, dass sie eine solche Anziehungskraft hatte ? Schönheit alleine - vor allem nicht mehr, als sie älter war - konnte es ja nicht gewesen sein.
Es wurde mehrfach bestätigt, dass Alma eine wunderbare Zuhörerin war, dass sie in Gesprächen großes Interesse am Gegenüber zeigte. Das ist wahrlich eine "Zauberformel" !!!! Diese Gabe haben die wenigsten Leute, zumeist wollen Menschen selbst erzählen und weniger zuhören, das ist mir schon so oft aufgefallen.

Ich bin froh, diesen Bericht noch gesehen und ein paar weitere Eindrücke gewonnen zu haben.

Aber irgendwie habe ich immer noch das Gefühl, Hilmes konnte diese "Biografie" nicht "neutral" schreiben, irgendwo hatte er noch "eine Rechnung offen" ! :wink:
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