Reinhard Meys Biographie - ein Gespräch mit Bernd Schröder, vielen Songtexten und Schwarz-weiß-Fotografien.
Inhalt:
Aus der Amazon.de-Redaktion
“Wir kennen uns nicht gut, sind uns ein paarmal im Leben begegnet und haben beschlossen, ein Buch miteinander zu machen.” schreibt Roman-Autor Bernd Schroeder über seine Koproduktion mit Reinhard Mey. Herausgekommen ist ein wunderbares Album, voller Bilder, Texte, Fragen und Antworten, eine Fundgrube an biographischen Details.
Eigentlich kann man das Buch aufschlagen, wo man möchte, den Faden findet man immer. Vielleicht bleibt man bei einem der alten Liedtexte hängen, „Komm, gieß mein Glas noch einmal ein“ oder „Menschenjunges“ oder „Ich trag den Staub von deinen Straßen.“ Melodien werden lebendig, alte Zeiten schnell wieder wach. Vielleicht liest man aber auch mit großem Interesse viele Stimmen, die über Reinhard Mey etwas sagen, erzählen, sich erinnern. Ganz bestimmt aber wird ein Stückchen eigener Lebensgeschichte wach, denn: dieser Mann, Jahrgang 1942, ist ein Phänomen. 1964 begann seine Laufbahn, damals wollte er noch’ wie Orpheus singen’. Was dann bis heute folgte, ist eine Bilderbuch Karriere. Und irgendwie ist das auch ein Bilderbuch-Mann und eine Bilderbuch-Familie. Keine Skandale, dafür gereimt und vertont Auflehnung gegen alles Ungerechte, Unsoziale, Unmenschliche. Protest gegen Krieg, Folter und Tierversuche. Immer wieder Plädoyers für Frieden, Liebe, Kameradschaft. Lieder, die von Menschen und Zwischenmenschlichem erzählen.
Unterhaltsam, sehr abwechslungsreich liest sich das Buch, ein Kaleidoskop voller bunter Momente aus einem schaffensreichen Leben. Und von all seinen Stationen erzählt Reinhard Mey so offen, ehrlich, frei und geradezu intim, wie man ihn aus jedem Fernsehinterview kennt, wie er bei jedem seiner Chansons ‚rüberkommt’. Nichts Unechtes, nichts Gekünsteltes, nichts Gespieltes. Reinhard Mey pur.
Daten werden zusammengefasst, plakativ und übersichtlich, wann erschien welches Album. Interviews lesen sich so hautnah, als säße man bei den Meys mit am Tisch, viele kommen zu Wort, ein rundes Bild entsteht. Schroeders Fragen und Zwischentexte sind persönlich, porträtierend und seriös, nie platt, nie plump oder im Boulevardstil. Das ergibt ein reichhaltiges Lesebuch für die, die mit dem Chansonier aus Berlin groß und alt geworden sind, oder die, die nicht aufhören können dem zuzuhören, „was ich noch zu sagen hätte“.
Reinhard Mey hat übrigens nur einmal in seiner Laufbahn für Werbezwecke zur Verfügung gestanden, für Mustang- Jeans, Hosen, die er ohnehin selbst trug, „weil ich ... wusste, dass die perfekt auf meinen Hintern passten.“ Das Honorar ging an den Kinderschutzbund und bei diesem einen Mal blieb es denn auch.--Barbara Wegmann
Meine Meinung:
Ein Buch zum Zurücklehnen, Ausspannen mit einem Gläschen Wein oder Tee und schon steckt man mitten in dem Gespräch zwischen Reinhard Mey und Bernd Schroeder. Man erfährt viel über den Musiker und den Familienvater. Auch seine Frau Hella und seine Kinder kommen zu Wort. Angereichert sind die einzelnen Kapitel mit Liedtexten zu den entsprechenden Themen.
Es entsteht das Bild eines integeren, sympathischen Menschen, der weiß, was er erreicht hat, aber dennoch mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Jemand, der sagt, was er denkt und über sich lachen kann. Der Höhen und Tiefen des Lebens kennt, aber nie die Zuversicht in die Zukunft verliert.
Das Bild eines Menschen also, den man gerne kennen und bewundern möchte. Eine Lektüre für die Seele...
...und ein Grund, die alten Platten mal wieder hervorzuholen und in den schönen Liedern zu schwelgen.
ALLERDINGS ist dies kein Buch für jemanden, der eine konventionelle Biographie erwartet. Die Sprünge in der Zeit und zwischen den Themen sind immens. Auch die Bilder passen nicht immer zu den Gesprächsinhalten, bzw. den Zeiten, um die es sich handelt. Das hat mich anfangs verwirrt, aber wenn man es einmal weiß, stellt man sich darauf ein.
Wer aber Freude an einem "Gespräch unter vier Augen" hat, wird sich hier sehr wohlfühlen.
Reinhard Mey: Was ich noch zu sagen hätte