Camus, Albert - Die Pest
Inhalt:
Oran, eine Stadt an der Küste Nordafrikas. Ein ruhiger, unscheinbarer Küstenort , der sich scheinbar durch nichts von anderen Städten Afrikas oder Europas unterscheidet.
Bis zu dem Tag , als sich auf den Plätzen und Straßen der Stadt vermehrt Ratten einfinden, wo sie kurze Zeit später erbärmlich zugrunde gehen. Mit jeder toten Ratte, steigert sich die Gewißheit über das aufziehende Unheil, welches auch unmittelbar darauf mit dem ersten menschlichen Opfer über die Menschen der Stadt hereinbricht. Was anfänglich niemand der Bewohner wahrhaben will, wird traurige Realität.
Die Pest, welche doch eigentlich als Geißel des Mittelaltes galt, ist über die Stadt gekommen und wütet erbarmungslos unter der Bevölkerung und rafft immer mehr Einwohner dahin.
Es kommt zur Schließung der Stadt und Isolation von der Außenwelt.
Inmitten dieses Szenarios, wie im Auge des Sturms, kämpft der Arzt Dr. Rieux mit einer Schar Freiwilliger gegen den scheinbar übermachtigen Feind, dem er trotz der ausweglos erscheinenden Situation jedes Menschenleben abzutrotzen versucht. Dennoch kann er es nicht verhindern, daß sich der schwarze Tod wie ein dunkler Schatten über das Leben der Bevölkerung kommt und keinen Unterschied macht, wen er mit ins Verderben nimmt.
Meine Meinung:
Camus schreibt über Schicksal der Stadt und seiner Bewohner in einer fast schon überbordenen Sprache, die es dem Leser überlässt, sich das Grauen bildlich selbst ins Bewußtsein zu rufen.
Wie eine traurige Melodie zieht sich eine Stimmung der Hilflosigkeit und Lethargie durch die Geschichte und man scheint das Schicksal der Menschen wie durch Nebelschwaden mitzuerleben.
Camus stellt in den einzelnen Kapiteln immer wieder Fragen fundamentaler Art an den Leser, z.B. welche Rolle der christliche bzw. der Glaube an sich bei der Bewältigung und dem Umgang mit solchen Situationen spielt.
Mit zunehmender Seitenzahl rückt die Krankheit an sich immer mehr in den Hintergrund und es ensteht eine Art Gesellschaftsstudie, die uns die Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben anhand der einzelnen Personenschicksale vor Augen führt.
Wenn man nun die Zeit der Entstehung des Romanes berücksichtigt, sind auch die Parallelen zur damaligen politischen Welt nicht zu übersehen. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, ist es ein leichtes die Krankheit mit ihren Auswirkungen dem Nationalsozialismus oder ähnlichen Regimen der damaligen Zeit gleichzusetzen.
Für mich ein sehr lesenswerter Roman mit gut formulierten Denkanstössen, der mich aber nicht in dem Maße begeistern konnte, wie ich es erwartet hatte.
Daher: (:stern: )