Krümels-Bücherwelt ...

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Fitzgerald, F. Scott - Der große Gatsby




Beitragvon Krümel » 20.08.2008, 21:42

So Scherz beiseite, jetzt schreibe ich mal meine Gedanken dazu auf :wink:

Also die Thematik ist so alt wie Menschen gedenken. Als Kind lernt man die Intention schon aus Märchen, d. h. der Autor erzählt mir hier absolut nichts Neues. Und irgendwie haben das wieder einmal, das Thema, Amerikaner aufgenommen, sie müssen einem wirklich immer alles vorkauen!
Bei Fitzgerald war ich wirklich genervt von dem Buch, bei Salter habe ich wenigstens den Impressionismus kennen gelernt.
Sicherlich ist das mein subjektives Empfinden, genau ihr wisst schon, sowie ich diese Thematik nicht mag, und Bücher, die mir altbekanntes zum 1000 ten Mal vorhalten :roll:
BildLiebe Grüße,
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von Anzeige » 20.08.2008, 21:42

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Beitragvon Pippilotta » 21.08.2008, 04:53

Da schneidet ein Buch, dessen Thematik "ankommt", das aber grottenschlecht geschrieben ist, unter Umständen besser ab als ein Buch über ein (subjektiv) uninteressantes Thema, das aber stilsicher und sehr gut geschrieben ist.


Diese beiden Zeilen waren jetzt nicht unbedingt auf Fitzgerald gemünzt, sondern sollte das Problem der Buchbewertung im Allgemeinen umschreiben.

Da wir uns aber einig sind, dass wir Bücher nach unserem eigenen Befinden und Gefallen bewerten, kann ich Eure Bewertung natürlich verstehen!
Herzliche Grüße
Pippilotta


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Beitragvon wolves » 05.09.2008, 08:13

Sodele nach so viel kontroversen Meinungen zu diesem Buch habe ich gestern Abend mit der Lektüre begonnen. Mit Absicht lese ich mir eure Bemerkungen nicht mehr durch, bevor ich mir eine eigene Meinung gebildet habe. :wink:

Die ersten Seiten haben mich schon stark fasziniert und in ihren Bann gezogen. Was für eine eiskalte Gesellschaft Fitzgerald da beschreibt. Das ist richtig gekonnt, was für eine Stimmung er beim lesen bei mir erzeugt.
Liebe Grüße
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Beitragvon wolves » 15.09.2008, 07:33

Könnt ihr nicht öfter so stark unterschiedlicher Meinung bei einem Buch sein *ganzliebguck*, weil ohne diese Diskussion wäre mir ein großartiges Buch entgangen bzw. hätte noch zuviel Zeit auf meinem SuB verbracht. :D

Zum einen hatte mir die Sprache sehr gut gefallen. Natürlich geht bei einer Übersetzung immer was verloren, aber allein schon das vorliegende zu lesen, war ein purer Genuss für mich.
Fitzgerald bringt auf eine für mich großartige Art und Weise die Oberflächlichkeit dieser von ihm beschriebenen Gesellschaft rüber. Nur mal gerade der Ich-Erzähler hat ein Hauch von Empathie, alle anderen leben ihr Leben; verfolgen ihre eigenen Ziele auf streckenweise egoistischster Art.

Für mich war das Buch eine Mischung aus Liebesgeschichte und vor allem Gesellschaftskritik.
Wobei die Liebesgeschichte eine interessante Darstellung war, wie Liebe praktisch an jemand (Daisy) gegeben wurde, die im Grunde gar nichts damit anfangen konnte, weil ihr einfach "Gefühl" fehlt.
Und dann die Gesellschaften die am Anfang des Buches beschrieben worden war. Ich hatte leider auch schon mal das Vergnügen gehabt an so einer "Feier" teilzunehmen. Smalltalk herrscht vor, das Interesse am Gegenüber ist auf Minimum beschränkt. Von Fitzgerald großartig dargestellt.

Übrigens wäre das Buch für mich sehr leserundengeeignet. Immerhin bietet es einiges an über das es sich nachzudenken lohnt.
Ist es wirklich "Liebe" was Gatsby für Daisy empfindet? Welche Art von "Liebe" besteht zwischen Tom und Mrs Wilson? usw usf

Das Buch war für mich ein echtes Highlight 2008! Ganz klare :stern: :stern: :stern: :stern: :stern:
Liebe Grüße
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Beitragvon Coco » 15.09.2008, 18:19

Ich sehe die Liebe Gatsbys zu Daisy noch einmal anders: Liebe um der Liebe willen, Liebe als Motor.

Es ist nicht die Person Daisy die Gatsby liebt, es ist die Vorstellung von ihr. Diese Liebe war für ihn in all den Jahren der Motor erfolgreich zu werden.
Es ist vollkommen egal ob Daisy diese Liebe je erwidern wird, denn sie wird seinen Vorstellungen nie entsprechen.
Liebe Grüsse
Coco

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Beitragvon wolves » 16.09.2008, 07:28

Oh, so viel anders sehen wir beide das nicht, Coco. Ich hatte es nur nicht weiter ausgeführt. Wenn ich mir etwas mehr Zeit genommen hätte um all die Gedanken darüber aufzuschreiben, wären wir ungefähr auf die gleiche Meinung gekommen.
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon wolves » 19.09.2008, 09:52

Was ich noch schreiben wollte. Beim lesen dieses Buches hatte ich ein ähnliches Gefühl wie beim Betrachten der Bilder von Edward Hopper.
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon Coco » 19.09.2008, 18:16

ohne jetzt nachgelesen zu haben dürfte Edward Hopper später sein, so 30er/40er Jahre .... zumindest der Mode nach .... :wink:
Liebe Grüsse
Coco

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Beitragvon alixe » 19.09.2008, 19:42

wolves hat geschrieben:Was ich noch schreiben wollte. Beim lesen dieses Buches hatte ich ein ähnliches Gefühl wie beim Betrachten der Bilder von Edward Hopper.


Interessante Assoziation, wolves. Einerseits kann ich dein Gefühl nachvollziehen, andererseits war für mich "der große Gatsby" pure Dekadenz, Hoppers Bilder hingegen reine Ästhetik.

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Beitragvon wolves » 20.09.2008, 06:13

Coco hat geschrieben:ohne jetzt nachgelesen zu haben dürfte Edward Hopper später sein, so 30er/40er Jahre .... zumindest der Mode nach .... :wink:

Es ist weniger die Mode, sondern wie es Alixe erraten hat, das Gefühl was bei mir beim lesen bzw. betrachten erzeugt wird. Es assoziiert Kühle, Distanz zwischen den Personen, Alleinsein etc bei mir. Ach, das lässt sich so schwer beschreiben. :-(

@Alixe: Die Bilder von ihm sind einfach herrlich!
Liebe Grüße
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Beitragvon alixe » 20.09.2008, 17:48

Ja, wolves, ich mag seine Bilder auch. Vor einigen Jahren wollten wir uns seine Werke in Köln ansehen. Es war der letzte Tag der Ausstellung (typisch alixe) und die Wartezeit: 3 Stunden. Nun, es war Januar und kalt und feucht und wir sind unverrichteter Dinge die 200 km wieder nach Hause gefahren... (nur den Katalog nahm ich mit) :cry:

Nach deiner Anmerkung habe ich ein bisschen in den Gatsby reingelesen und kann deinen Vergleich wirklich gut nachvollziehen.
:D

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