Krümels-Bücherwelt ...

... ein Literaturforum der anderen Art

Schulz, Bruno - Die Zimtläden




Schulz, Bruno - Die Zimtläden

Beitragvon Krümel » 22.07.2008, 11:42

[center]Bild[/center]

Mit großer Wahrscheinlichkeit kann ich behaupten, dass ich einiges aus der großen Welt der Mythologie und Symbolwelt nicht herausgelesen habe, aber einer Logik bin ich direkt gefolgt: Lies es und genieße es, und versuche es erst gar nicht zu begreifen.!

“Die Zimtläden”, eine Sammlung phantastischer Erzählungen, “eine Art autobiographischer Roman”, wie sie der Autor nannte, beschreiben die versunkene Welt eines galizischen Städtchens und seine Bewohner, allen voran den wunderlichen Vater und seine ebenso gefürchtete “Erzfeindin” Adela, das schöne Stubenmädchen. Wuchernde Gärten unter einem unendlich sich türmenden Himmel, weißglühende Sommer und stockfinstere Sturmnächte, labyrinthartige Dachböden und Zimmerfluchten mit ihren geheimnisvollen Winkeln und Nischen schaffen eine Aura, in der die Tapeten zum Leben erwachen, verwirrende Verwandlungen vor sich gehen, und Schein und Wirklichkeit verschwimmen … “ (Soweit der Klappentext, besser kann man es nicht beschreiben. Eben ein wenig surreal.)

Eine Ergänzung meinerseits, die das Herangehen an diese Erzählungen vielleicht verdeutlichen kann. Natürlich stellt sich der Leser die Frage warum das Buch “Die Zimtläden” heißt? Weil eine der Geschichten “Die Zimtläden” heißt? Oder weil Adela ziemlich zum Schluss Zimt zermürbt? Aber ist das wichtig? Der Duft von Zimt erzeugt in meiner Nase ein wunderbares Gefühl, Kindheitserinnerungen an Weihnachten, romantisch verklärte Augenblicke, ja ich liebe Zimt und bekomme davon große Augen im Kerzenschein. Das erreicht das Wort Zimt bei mir, und warum also nicht “Die Zimtläden”? Düfte sind so ausgeprägte Sinne, und in diesem Sinn, über diese Tür, über dieses Empfinden, lässt sich das Buch begehen.

Ich fand es wunderbar, es hat mich beeindruckt, und manchmal fand ich es richtig irre! Ich konnte träumen, verlor mich in vielen Phantastereien und illusorischen Interpretationen, ja mir hat dieses schmale Buch richtig Spaß gemacht. Mal etwas anderes, mal etwas für die Seele!

Über den Autor
Bruno Schulz wurde 1892 als Sohn eines jüdischen Textilhändlers in Drohobycz/Galizien geboren. Nach dem Abitur wollte er Maler werden, doch die finanziellen Verhältnisse machten ein Architekturstudium ratsam. Krankheiten, der Tod des Vaters und die wirtschaftliche Situation zwangen ihn, sich als Zeichenlehrer zu verdingen. Daneben arbeitete er als Maler und Graphiker und begann zu schreiben. 1936 wurde er mit dem “Goldenen Lorbeer” der Polnischen Akademie für Literatur ausgezeichnet. 1942 kam er ins Ghetto; wenig später wurde er von der Gestapo auf offener Straße erschossen.

Bewertung: :stern: :stern: :stern: :stern:
Schwierigkeitsgrad: mittel
BildLiebe Grüße,
Krümel



:lesen3: Klaus Mann - Mephisto
Gedankenwelten
Benutzeravatar
Krümel
Chefkrümel
Chefkrümel
 
Beiträge: 13522
Registriert: 18.04.2006, 23:00
Wohnort: Ostfriesland

von Anzeige » 22.07.2008, 11:42

Anzeige
 

Beitragvon wolves » 23.07.2008, 07:04

:D Da ist sie ja die Rezi auf die ich schon sehnsüchtig gewartet habe. Macht richtig Spaß auf das Buch um es selbst entdecken zu können.

Mit dem Duft von Zimt verbinde ich ja auch viele schöne Assoziationen :love:
Liebe Grüße
wolves


Benutzeravatar
wolves
Buchgenießerin
Buchgenießerin
 
Beiträge: 6413
Registriert: 07.11.2006, 14:51
Wohnort: Saarland



Ähnliche Beiträge


Zurück zu Weltliteratur/Klassiker

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron