Autor: Tolstoi Leo
Gebundene Ausgabe: 143 Seiten
Verlag: Anaconda (20. Januar 2006)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3938484721
ISBN-13: 978-3938484722
Preis: 2,95€
Meine Meinung:
Das Buch handelt von einer Reise in einem Zug des frühen 19. Jahrhunderts in Russland.
Dort kommt es zu einem Dialog (weite Teile des Buches eher einen Monolog) unter Reisenden zum Thema Ehe, Scheidung, Frau und das Verhältnis der Männergesellschaft zu diesem Thema.
Ein Mitreisender berichtet vom Mord an seiner Frau und wie es zu diesem tragischen Unglück kommen musste.
Sprachlich hat mich Tolstoi voll überzeugt. Er fesselt den Leser an seine Zeilen, denen er literarisch einen wunderbaren Klang verleiht, dessen Ausdruck nichts fehlen lässt.
Leider ist die Thematik nicht mehr zeitgemäß und sie hinterlässt beim Lesen ein Kopfschütteln.
Tolstoi schreibt aus seiner Sicht und der Sicht, der damaligen gehobenen Mittelschicht, in der Gesellschaft. Seine Gedanken passen nicht mehr in unsere Zeit, wirken fremd, aus einem anderen Jahrtausend und sind deshalb inhaltlich leider nicht mehr überzeugend.
Wobei ich nicht sagen möchte, dass der ein oder andere Gedanke noch in eine heutige Ehe zu übernehmen wäre und zum Nachdenken angeregt hat.
Was bleibt, ist der Klang seiner Zeilen, von dem ich positiv beeindruckt war. Seine Art sich auszudrücken erwecken schon das Interesse nach mehr. Ich fühlte mich hier nah bei den deutschen Klassikern.
Bewerten möchte ich daher auch nicht den Inhalt sondern die Umsetzung eines in der heutigen Zeit anders betrachteten Themas und die hielt ich für literarisch gelungen.
/
