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Zweig, Stefan - Brief einer Unbekannten




Zweig, Stefan - Brief einer Unbekannten

Beitragvon chip » 21.01.2008, 08:05

Die Geschichte ist eigentlich schnell erzählt: Der 40jährige Autor erhält zum Geburtstag einen Brief, Absender unbekannt. Darin steht die wahnhafte Liebesbezeugung einer jungen Mutter, die seit ihrem 13. Lebensjahr in diesem Mann, diesem Autor und Schwerenöter verliebt ist und an nichts anderes denken kann. Damals war er ihr Nachbar, später zog sie nach Innsbruck, doch nie konnte sie ihn vergessen. Ihr ganzes Leben war sie versucht, ihm nachzulaufen, ihn anzuhimmeln, sich ihm zu opfern. Irgendwann kommt es zu einer verhängnisvollen Begegnung ...

Boah! Sowas triefendes habe ich selten gelesen. Die 40 Seiten lange Erklärung einer feigen, naiven, träumenden Frau, die wie ein Fan zu ihrem Superstar ihre Liebe äußert. Sie lehnt Heiratsanträge von reichen Prinzen ab, die ihr ein bequemes Leben garantieren könnten, weil sie auf ein Zeichen von ihm hofft. Ohrfeigen könnte man sie, weil sie einen Traum lebt, anstatt Initiative zu ergreifen. Und in ihrer letzten Stunde verschickt sie diesen Brief und hängt diesem Mann Schuldgefühle an, der bis dato völlig ahnungslos war. Was hat sie sich dabei gedacht? Wieso hat sie ihn nicht einfach angesprochen, ihre Zuneigung damals schon offenbart? Mir scheint, sie ist nie über ihre 13 Jahre hinausgewachsen.

Zugegeben, Zweig hat einige sehr schön komponierte Sätze eingebaut, aber 40 Seiten davon sind einfach zuviel des Guten. Mich hat diese Erzählung geärgert, in jeglicher Hinsicht!
:stern:

Gruß,
chip

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chip
 

von Anzeige » 21.01.2008, 08:05

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Beitragvon Krümel » 21.01.2008, 11:09

Mensch du mutest dir ja was zu?
Wenn mich ein Autor so abschrecken würde, würde ich nix mehr von ihm lesen :wink: Warum machst du das? Regst du dich gerne auf? :mrgreen:
BildLiebe Grüße,
Krümel



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Beitragvon wolves » 21.01.2008, 11:13

Hihi, Krümel ist mir mit meiner Frage zuvor gekommen :mrgreen: Wenn ich einem Autor zweimal eine Chance gegeben habe und jedesmal ist er eher eine Enttäuschung für mich, dann war es das für mich. Ich bewunder dich gerade für deine Hartnäckigkeit :D
Liebe Grüße
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Beitragvon chip » 21.01.2008, 14:03

Hmmm... das frage ich mich zur Zeit häufiger :?
Vielleicht ist es die Hoffnung, endlich mal auf eine gute Geschichte zu fallen. Immerhin ist Zweig ja nicht irgendwer, es muss doch etwas geben, was seinem Namen die Zeit überleben lässt. Ich lese in einem Sammelband und habe auch nur noch zwei Erzählungen vor mir. Immerhin kann man mir nicht mehr vorwerfen, ich hätte ihm keine Chance gelassen. :D
Er liest sich sehr schnell weg, immerhin ...

Gruß,
chip
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Beitragvon wolves » 21.01.2008, 14:42

chip hat geschrieben: Immerhin kann man mir nicht mehr vorwerfen, ich hätte ihm keine Chance gelassen. :D


:lol: Das kann man dir wirklich nicht vorwerfen! :D Hoffentlich entsprechen die beiden nächsten Geschichten eher deinem Geschmack.
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon Krümel » 21.01.2008, 15:27

chip hat geschrieben:Immerhin ist Zweig ja nicht irgendwer, es muss doch etwas geben, was seinem Namen die Zeit überleben lässt.


Ich kenne ja noch nicht so ganz deinen Geschmack, aber "Die Welt von Gestern" hat mir persönlich sehr gut gefallen. Vielleicht ist das etwas für dich :wink:
BildLiebe Grüße,
Krümel



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