Inhalt (von Amazon.de):
Paris, 1897. Der Italiener Simonini erwacht in einer Pariser Wohnung ohne Erinnerung an die vergangenen Tage. Er beginnt Tagebuch zu schreiben, um sich von seiner Kindheit über die Erlebnisse während des Risorgimento und der Pariser Kommune an die Gegenwart heranzutasten. Doch während er schläft, kommentiert jemand seine Einträge und entlarvt Simonini nicht nur als durchtriebenen Fälscher und Agenten, sondern auch als höchst gefährlichen Antisemiten und Mitverfasser der Protokolle der Weisen von Zion. Atemberaubend virtuos spielt Umberto Eco mit historischen Fakten und literarischer Fiktion, mit Wahrheit und Fälschung, mit Identität und Erinnerung.
Casoubon sagt:
Die Vorfreude auf dieses Buch war wie bei jedem neuen Roman von Eco riesengroß - aber diesmal endete es nicht als "Regalleiche" , sondern wurde umgehend weggelesen.
Ich hatte zu Beginn ein paar Probleme mich am Ort des Geschehens gedanklich einzufinden, da ich aufgrund des Titels selbstverständlich von Prag ausgegangen bin - aber französische Straßennamen haben mich dann auf die richtige Fährte gebracht und ich befand mich in einem Paris der vergangenen Zeiten.
Ausgangspunkt der Handlung ist der Gedächtnisverlust von Simonini, der anfängt Tagebuch zu schreiben, um seine Erinnerungen wieder zum Vorschein zu bringen. Sein Lebensrückblick ist auch ein geschichtlicher Rückblick in das 19. Jahrhundert. Erstaunlich für ihn (und auch anfangs für den Leser) ist, dass ein anderer auch in dem Tagebuch schreibt, und ihm Gedächtnislücken schließt. Neben der Suche nach seiner Erinnerung muss Simonini auch die Identität des Mannes herausfinden.
Es werden Intrigen gesponnen, Verschwörungstheorien veröffentlicht und Material gesammelt für DIE eine wichtige Schrift seines Lebens - der Beweis für die "jüdische Weltverschwörung" - es ist eine verworrene Geschichte, die Eco für seine Leser gesponnen hat - aber ist sie wirklich erfunden? Einzig Simonini ist der Phantasie des Autors entsprungen, die weiteren Handelnden haben wirklich existiert und auch die Schriften haben den Weg in die Geschichtsbücher gefunden. Eco zeigt in dem Buch wieder sein Können, ein dichtes Netz an Informationen zu spannen und Geschichte lebendig werden zu lassen.
Erwähnenswert ist das Layout - das Buch ist sowohl mit Schutzumschlag, als auch ohne eine Augenweite - auf dem Bild seht ihr links ein "Einlesebuch" im Schutzumschlag und daneben das Buch ohne Schutzumschlag.
Auch war es schön, dass die zwei Schreiber des Tagebuchs und der Erzähler, der an manchen Stellen "eingreift" und die verwirrten, ausgedehnten Gedenken von Simonini und dem anderen Schreiber für den Leser zusammenfasst, eine eigene Schriftart bekommen haben. Die Geschichte wird von vielen Bildern illustriert.
Theo fand das Buch übrigens auch schick:
Rundherum:
ISBN: 978-4336237360
Verlag: Hanser
Seiten: 510
Sterne:
LG
Bine