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Bernhard, Thomas - Heldenplatz




Bernhard, Thomas - Heldenplatz

Beitragvon chip » 10.09.2011, 07:15

Heldenplatz, ein Bühnenstück in drei Akten, Auftragsarbeit zum 100. Jahrestag des Wiener Burgtheaters 1988.
50 Jahre nach Hitlers Auftritt auf dem Heldenplatz in Wien, wo die Annektierung Österreichs an Deutschland verkündet wurde, bringt der jüdische, zeitweise im Exil lebende Professor Schuster sich um. Die Familie versammelt sich in seine Wohnung und sie diskutieren über den Grund der Selbsttötung und den Zustand Österreichs.
Wenn man Thomas Bernhard ein wenig kennt, weiß um den Hass und Ekel, den er in seinen Büchern breit tretet. Er lässt kein gutes Haar an die Politik und dem Volk des Landes. Alles ist verdorben, alles schrecklich, die Leute stumpfsinnig, die Politiker Schweine, der Sozialismus ist katholischer Nationalsozialismus, alles gärt, alles steht vor dem Ende.
Man könnte nun anhand der Reaktionen deuten, welche Haltung jede einzelne Figur annimmt zBsp der Bruder als Mitläufer, der andere als Kapitulant, der andere als Ignorant,... aber die Stimmung im Buch ist zerstörerisch, ein Verweilen anstrengend. Sicherlich ist die Welt schlecht, doch wenn man das auf Bernhards Art liest, verankert sich das Gefühl, es gebe kein Entrinnen aus der Misere.
Nein, ich hasse nicht (auch wenn der Nationalismus mittlerweile in unserem Land Fuß gefasst hat) und bekomme nach der Lektüre das unerklärliche Verlangen an blauem Himmel und zwitschernde Vögel zu denken... oooohhmmmm.... die Welt ist schööön... :regenbogen:
:stern: :stern: :stern:

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