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Böll, Heinrich - und sagte kein einziges Wort




Böll, Heinrich - und sagte kein einziges Wort

Beitragvon alwin03 » 03.08.2008, 07:21

Titel: und sagte kein einziges Wort
Autor: Böll Heinrich
Taschenbuch: 186 Seiten
Verlag: Dtv; Auflage: o J. N.-A. (September 1998)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423125314
ISBN-13: 978-3423125314
Preis: ab 0,60 Euro (Amazon)


Kurzbeschreibung
Weil er den bedrückenden Wohnverhältnissen in einem Untermieterzimmer nicht mehr gewachsen ist, lebt Fred Bogner von seiner Frau Käte und seinen drei Kindern getrennt. Er arbeitet als Telefonist bei einer kirchlichen Behörde, streift durch eine zerbombte deutsche Großstadt, trinkt zuweilen und treibt sich regelmäßig an Spielautomaten herum. Nach einem mit seiner Frau gemeinsam verbrachten Wochenende in einem Stundenhotel scheint die Trennung endgültig zu sein. Doch wenig später erkennt Fred in ihr den Menschen, den zu lieben er nie aufgehört hat.

meine Meinung

Über den Inhalt ist genug beschrieben. Ein düsteres Szenario einer Familie, an denen das Wirtschaftswunder vorbeigeht. Fred und Käte gehören zu den Verlieren. Alles was sie tun reißt sie tiefer in die Krise. Er beginnt zu trinken und zu spielen, sie ist dem Alkohol auch nicht abgeneigt und mit dem vierten Kind schwanger.
Der Krieg hat ihnen ihren Wohlstand genommen (zerbombt) und aus der Notunterkunft zieht Fred aus, weil er die Enge und seine eigene Unfähigkeit etwas zu ändern, nicht erträgt. Er liebt Frau und Kinder und findet doch keinen Weg eine heile Welt für sich und die Familie zu finden.

Böll schreibt abwechselnde Monologe aus Sicht von Fred und aus Sicht von Käte. Beide bereiten sich auf einen Besuch in einem billigen Hotel vor.
An dessen Ende die Trennung steht, wobei das Ende des Romans offen bleibt und für den Leser denn doch noch Hoffnung besteht.

Was so fesselt an diesem Roman, ist die Klarheit der Bilder, Bölls Beschreibung der Situation und der Umgebung. Man ist förmlich DABEI, wenn Böll seinen Fred durch die Großstadt laufen lässt, wenn er an der Bockwurstbude steht, oder wenn er mit der Straßenbahn fährt, an neuen Geschäften und daneben ausgebombten Häusern vorbei.
Das Bild ist düster, bis auf die Drogisten, die Vermieter Franke und seine Geldverleiher gehören alle zu den Schwachen, den Verlieren des Aufschwungs. Das macht den Roman sicher nicht attraktiv.
Was ihn attraktiv uns lesenswert macht, ist die Sprache von Böll.
Ich selber fühlte mich in Fred versetzt. Als legte ich die Groschen auf die Theke, zündete ich mir eine der Zigaretten an, oder sprach ich mit der Wirtin des Hotels.
Frauen werden das Buch eher aus Sicht von Käthe lesen, aber auch die werden dann ganz nah bei Käte sein.

Ein phantastisches Buch :!:



:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

Bild
Ich lese zur Zeit:

--------------------------------------- ???


wENN nUr meinE sCHleChte recht(s)SchreIbunG nICHT wÄr :cry:
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von Anzeige » 03.08.2008, 07:21

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Beitragvon Pippilotta » 03.08.2008, 07:31

Was soll man dazu noch sagen? Phantastisches Buch, m.E. eines der besten von Böll. Und wie du schon sagst: Trotz der ganzen Trostlosigkeit, Armut und Deprimiertheit - bei Böll bleibt immer ein Funken Hoffnung. Genau das macht ihn für mich so lesenswert.
Herzliche Grüße
Pippilotta


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Beitragvon Karthause » 03.08.2008, 12:41

Böll ist auch für mich ein ganz großer. Mein Liebling von ihm ist immer noch Katharina Blum. Aber "Und sagte kein einziges Wort" hat mir auch sehr gut gefallen. Irgendwann werde ich die Bölls auch noch einmal lesen wollen.
Viele Grüße
Karthause

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Beitragvon wolves » 03.08.2008, 13:04

Von Böll kenne ich bis jetzt nur "Irisches Tagebuch" und "Katharina Blum", beides Bücher die mir sehr gefallen haben.
Liebe Grüße
wolves


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