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Camus, Albert - Die Pest




Camus, Albert - Die Pest

Beitragvon Welf » 20.02.2008, 11:27

Camus, Albert - Die Pest


Bild


Inhalt:

Oran, eine Stadt an der Küste Nordafrikas. Ein ruhiger, unscheinbarer Küstenort , der sich scheinbar durch nichts von anderen Städten Afrikas oder Europas unterscheidet.
Bis zu dem Tag , als sich auf den Plätzen und Straßen der Stadt vermehrt Ratten einfinden, wo sie kurze Zeit später erbärmlich zugrunde gehen. Mit jeder toten Ratte, steigert sich die Gewißheit über das aufziehende Unheil, welches auch unmittelbar darauf mit dem ersten menschlichen Opfer über die Menschen der Stadt hereinbricht. Was anfänglich niemand der Bewohner wahrhaben will, wird traurige Realität.

Die Pest, welche doch eigentlich als Geißel des Mittelaltes galt, ist über die Stadt gekommen und wütet erbarmungslos unter der Bevölkerung und rafft immer mehr Einwohner dahin.
Es kommt zur Schließung der Stadt und Isolation von der Außenwelt.

Inmitten dieses Szenarios, wie im Auge des Sturms, kämpft der Arzt Dr. Rieux mit einer Schar Freiwilliger gegen den scheinbar übermachtigen Feind, dem er trotz der ausweglos erscheinenden Situation jedes Menschenleben abzutrotzen versucht. Dennoch kann er es nicht verhindern, daß sich der schwarze Tod wie ein dunkler Schatten über das Leben der Bevölkerung kommt und keinen Unterschied macht, wen er mit ins Verderben nimmt.

Meine Meinung:

Camus schreibt über Schicksal der Stadt und seiner Bewohner in einer fast schon überbordenen Sprache, die es dem Leser überlässt, sich das Grauen bildlich selbst ins Bewußtsein zu rufen.
Wie eine traurige Melodie zieht sich eine Stimmung der Hilflosigkeit und Lethargie durch die Geschichte und man scheint das Schicksal der Menschen wie durch Nebelschwaden mitzuerleben.
Camus stellt in den einzelnen Kapiteln immer wieder Fragen fundamentaler Art an den Leser, z.B. welche Rolle der christliche bzw. der Glaube an sich bei der Bewältigung und dem Umgang mit solchen Situationen spielt.
Mit zunehmender Seitenzahl rückt die Krankheit an sich immer mehr in den Hintergrund und es ensteht eine Art Gesellschaftsstudie, die uns die Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben anhand der einzelnen Personenschicksale vor Augen führt.
Wenn man nun die Zeit der Entstehung des Romanes berücksichtigt, sind auch die Parallelen zur damaligen politischen Welt nicht zu übersehen. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, ist es ein leichtes die Krankheit mit ihren Auswirkungen dem Nationalsozialismus oder ähnlichen Regimen der damaligen Zeit gleichzusetzen.
Für mich ein sehr lesenswerter Roman mit gut formulierten Denkanstössen, der mich aber nicht in dem Maße begeistern konnte, wie ich es erwartet hatte.
Daher: :stern: :stern: :stern: (:stern: )
Welf
 

von Anzeige » 20.02.2008, 11:27

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Beitragvon Krümel » 20.02.2008, 11:58

Ich mochte diesen Roman nicht sonderlich, er war mir zu "einschläfernd", er plätscherte nur ganz gemächlich dahin.
Der politische Aspekt ist sehr aktuell, wenn man bedenkt wie heute die großen Probleme angegangen werden, dann stimmt das schon 1:1 überein, von daher ist der Roman empfehlenswert.

Bewertung: :stern: :stern: :stern:
BildLiebe Grüße,
Krümel



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Beitragvon tom » 20.02.2008, 15:23

Mein Lesen liegt schon was zurueck, doch habe ich nicht allein an einen olitischen Aspekt gedacht, sondern schon um grundsaetzliche Fragen um das Boese, das Leiden in der Welt und wie verschiedene Menschen darauf reagieren. Unterschiedliche Moeglichkeiten werden aufgezeigt, und im Kampfe kommen auch Menschen mit unterschiedlichen Motivationen zusammen (wie es teils im franzoesischen Widerstand geschehen ist).

Mein Eindruck tendiert eher zur ****/*.

Uebrigens zur Aktualitaet der Pest: noch in den 20iger, 30iger Jahren kam es zu vereinzelten Faellen in gewissen verwahrlosten Vierteln in Paris...
tom
 

Beitragvon alwin03 » 20.02.2008, 15:29

Hab ich noch auf meiner SuB-Liste.

Wird mal was für Zwischendurch!
Ich lese zur Zeit:

--------------------------------------- ???


wENN nUr meinE sCHleChte recht(s)SchreIbunG nICHT wÄr :cry:
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Beitragvon Katia » 20.02.2008, 16:46

Mein Eindruck tendiert stark in Richtung Toms Eindruck - auch die Sternchen!

@Alwin: Als Buch für Zwischendurch würde ich das nicht empfinden, soo dünn ist es gar nicht mit 350 Seiten.

Katia
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Beitragvon alwin03 » 20.02.2008, 18:11

Katia hat geschrieben:Mein Eindruck tendiert stark in Richtung Toms Eindruck - auch die Sternchen!

@Alwin: Als Buch für Zwischendurch würde ich das nicht empfinden, soo dünn ist es gar nicht mit 350 Seiten.

Katia


Dann muss meine SuB-Ausgabe sehr eng geschrieben sein. :oops:
Ich lese zur Zeit:

--------------------------------------- ???


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Beitragvon tom » 21.02.2008, 03:19

Katia hat geschrieben:@Alwin: Als Buch für Zwischendurch würde ich das nicht empfinden, soo dünn ist es gar nicht mit 350 Seiten.

Katia


Schliesse mich Katia an, nicht nur wegen des Umfanges des Buches, sondern mehr noch wegen seiner Dichte und Thematik. Fuer mich steht Camus als einer der ganz grosen Autoren des XX. Jahrhunderts fest... Ich habe da noch mehrere Buecher auf der Warteliste...
tom
 

Beitragvon Krümel » 21.02.2008, 11:35

alwin03 hat geschrieben:Hab ich noch auf meiner SuB-Liste.

Wird mal was für Zwischendurch!


Das kann ich auch nicht bestätigen, man braucht schon recht viel Muse um das Buch zu lesen :idea:
BildLiebe Grüße,
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Beitragvon alwin03 » 21.02.2008, 12:09

So nun habt ihr mich aber neugierig gemacht.
Ich hatte das Buch immer so wie "Der Fremde" von Camus in Erinnerung.
Ist aber genau doppelt so dick. Meine Ausgabe Tb hat 200 Seiten und ist sehr eng geschrieben.

Dann wirds halt mit "zwischendurch" nichts und das vom Inhalt mal ganz abgesehen :wink:
Ich lese zur Zeit:

--------------------------------------- ???


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