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Hesse, Hermann - Der Steppenwolf




Hesse, Hermann - Der Steppenwolf

Beitragvon Nerolaan » 27.06.2008, 20:44

Harry Haller mietet sich ein Mansardenzimmer und zieht dort ein. Während er der Vermieterin sehr sympatisch ist, ist der Sohn derselbigen eher skeptisch: er findet, dass es mit dem Mieter irgendetwas komisches auf sich hat.
Und in der Tat: Harry Haller ist ein Steppenwolf. Harry lebt lieber für sich und widmet sich seiner Musik und seinen Büchern. Er mag die Gesellschaft in der lebt nicht und würde gerne jeglichen Kontakt zu ihr abbrechen. Trotz seiner Abneigung merkt Haller aber auch, dass sein Verhalten so nicht tragbar ist.
Doch scheint er den Weg aus seiner Einsamkeit nicht selbst zu finden. Er braucht Hilfe, die er in einem kleinen Büchlein findet, dass sich Tractat vom Steppenwolf nennt. Allerdings hilft ihm nicht nur das Tractat wieder ins Leben, sondern auch die junge Hermine...

Ich bin sehr skeptisch an dieses Buch herangegangen. Hört man doch im Vorfeld: Für Hesse müsse man noch jung sein, denn sonst könnte man mit seinen Themen nicht mehr anfangen.
Kann man wirklich nicht?
Ich sage: Man kann!
Natürlich: Themen wie „Wer bin ich?“ und „Was ist mein Platz in der Gesellschaft?“ stellt man sich natürlich am intensivsten in der Jugend, man entdeckt erst jetzt, dass es noch eine Welt außerhalb des Kinderzimmers gibt.
Doch auch als Erwachsener stellt man sich durchaus noch diese Fragen und reflektiert und beantwortet diese anders, als vielleicht als Teenager.
Daher lautet mein Fazit dahingehend eher: schade, dass ich Hesse nich schon vor Jahren gelesen habe, denn sein Steppenwolf gehört zu jenen Werken, die man immer wieder lesen kann und jedes Mal anderes darüber denkt.
Hesse versteht nicht nur auf eine spielerische Art mit ernsten Themen umzugehen, sondern ist auch wahrleich ein Meister des geschriebenen Wortes: er scheint sich jedes Wort ganz genau überlegt zu haben und baut dabei Endlos-Sätze, die 25 Zeilen und mehr lang sind.

Fazit: Hesse hat einen wirklich tollen Roman geschrieben, der inhaltlich und sprachlich überzeugt, auch wenn ich mit dem abstrakten Schluss meine Problemchen hatte.
Dennoch hat mir der Roman wirklich sehr gut gefallen und möchte auch noch mehr von Hesse lesen!

:stern: :stern: :stern: :stern:

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von Anzeige » 27.06.2008, 20:44

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Beitragvon Krümel » 27.06.2008, 20:54

Schön, dass dir der Steppenwolf gefallen hat. Und! man kann ihn auch noch mit 40 plus lesen :lol: (Dummes-Alt-Männer-Gewäsch :wink: )

PS Ihr wisst ja, dass das von MRR kam :idea:
BildLiebe Grüße,
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Beitragvon Nerolaan » 27.06.2008, 20:56

Krümel hat geschrieben:PS Ihr wisst ja, dass das von MRR kam :idea:


Echt? Kein Wunder, dass ich gegenteiliger Meinung bin! :mrgreen:
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Beitragvon wolves » 28.06.2008, 06:39

@Krümel: Und leider nicht nur die Meinung von MRR. :roll:
Ich habe Hesse auch erst im "höheren Alter" :mrgreen: entdeckt und gern gelesen.


Danke für deine Rezi @Nerolaan. Den "Steppenwolf" habe ich noch nicht gelesen. Hört sich doch recht interessant an.
Liebe Grüße
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Beitragvon chip » 28.06.2008, 06:44

Den Finger in eine Leselücke gelegt. Um Hesse habe ich bisher erfolgreich einen Bogen gemacht, wohl auch in erster Linie, weil er als Pubertätslektüre ausgeschrien wird. :oops:

Gruß,
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Beitragvon Nerolaan » 28.06.2008, 08:46

chip hat geschrieben: Um Hesse habe ich bisher erfolgreich einen Bogen gemacht, wohl auch in erster Linie, weil er als Pubertätslektüre ausgeschrien wird. :oops:


*error* *error* Das stimmt so nicht! *error* *error* :mrgreen:
Ich hatte anfänglich auch diese Bedenken, weil auch ich dieses Vorurteil gehört hatte. Allerdings dachte ich mir, dass meine Pübertät noch nicht so lange her ist, dass ich vielleicht doch viel mit ihm anfangen könnte. :mrgreen:
Ich kann bis jetzt nur für den Steppenwolf reden und finde es schade,ihn nicht schon eher gelesen zu haben!

Chip, probier es! :thumright:
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Beitragvon Pippilotta » 28.06.2008, 12:10

Ich habe den Steppenwolf sowohl als 17-jährige als auch im "reifen" Alter von Mitte 30 gelesen. Er hat mir beide Male sehr, sehr gut gefallen, wenn auch die Sichtweise, der Zugang beim Lesen tatsächlich ein ganz anderer war. Aber diese Erfahrung war sehr interessant für mich!!
Herzliche Grüße
Pippilotta


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Beitragvon tom » 28.06.2008, 13:22

In gewisser Hinsicht finde ich den Steppenwolf erwachsener als manch anderes Buch von Hesse... Mir hat er auch gut gefallen, vielleicht der beste Hesse überhaupt?!
tom
 

Beitragvon Krümel » 28.06.2008, 17:42

tom hat geschrieben:In gewisser Hinsicht finde ich den Steppenwolf erwachsener als manch anderes Buch von Hesse... Mir hat er auch gut gefallen, vielleicht der beste Hesse überhaupt?!


Erwachsener? Hm, wenn nicht dieses magische Theater zum Schluss wäre, vielleicht dann. Das ist schon ziemlich irre, oder?
Mir hat am besten "Das Glasperlenspiel" gefallen, vielleicht wegen der Thematik; wieder abgeschottet, eine Parallelwelt wie im Zauberberg.
Holger mochte am liebsten "Siddhartha".
BildLiebe Grüße,
Krümel



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