Inhalt
Der Roman mit dem Antihelden Guéret beginnt vielversprechend mit der treffenden Schilderung der bedrückenden, verlogenen und kleinbürgerlichen Atmosphäre eines Städtchens, welches das Klischee der „France profonde“ prägnant widerspiegelt.
Die vier Hauptfiguren sind festgefroren in ihrem tristen Dasein, unfähig ihrem Leiden zu entkommen und wenn ein Schritt getan wird, so in eine tragische
Richtung.
Zunächst Madame Londe, Restaurantbesitzerin, pathologisch neugierig, kaltherzig und voller Selbstmitleid benutzt ihre Nichte Angèle als Prostituierte, um dem alltäglichen Besuch der ausschließlich männlichen Gäste ihres Restaurants sicher zu sein. Dann Guéret, unglücklich verheirateter und verklemmter Hauslehrer, hoffnungslos verliebt in Angèle, vergewaltigt diese und verunstaltet ihr schönes Gesicht für immer, tötet in seinem Wahnzustand einen alten Spaziergänger und gibt die Hoffnung, Angèles Liebe zu gewinnen, doch nicht auf. Weiter Angèle, das naive, schöne Mädchen, selbstverständlich ein Waisenkind, träumt von einem schönen jungen Mann, der sie aus ihrem Elend befreien soll, fühlt sich nach und trotz (oder wegen?) der Misshandlung zu Guéret hingezogen und ist bereit mit ihm zu flüchten. Schlussendlich Madame Grosgeorges, reich und schön,
bewusst ihres vergeudeten Lebens, verliebt sich, aus welchen Gründen auch immer, in den Mörder Guéret und ist zuerst
bereit ihm zu helfen um ihn später zu verraten…
Meine Meinung
Das ganze klingt ziemlich melodramatisch, doch im ersten Teil gelingt es Green die Kälte eines „roman noir“ zu vermitteln und wirklich alles und alle so negativ darzustellen, dass es schon an schwarzen Humor grenzt. Doch im zweiten Teil nimmt die Geschichte eine gequälte Wendung.
Das sich Suhlen im eigenen Leid und das immer mehr und immer tiefer und immer genussvoller, hat mich dann doch nur noch genervt und gelangweilt. Weder Greens Sprache noch der Entwicklung der Figuren konnte ich etwas abgewinnen. Vielleicht muss man tief religiös sein um Gefallen an diesem Roman zu finden, ich war am Ende nur unangenehm berührt und hatte das Gefühl meine Finger würden klebrig werden, wenn ich das Buch noch mal anfassen würde…
herzlichst: Alixe