Die Geschichte ist eigentlich schnell erzählt: Der 40jährige Autor erhält zum Geburtstag einen Brief, Absender unbekannt. Darin steht die wahnhafte Liebesbezeugung einer jungen Mutter, die seit ihrem 13. Lebensjahr in diesem Mann, diesem Autor und Schwerenöter verliebt ist und an nichts anderes denken kann. Damals war er ihr Nachbar, später zog sie nach Innsbruck, doch nie konnte sie ihn vergessen. Ihr ganzes Leben war sie versucht, ihm nachzulaufen, ihn anzuhimmeln, sich ihm zu opfern. Irgendwann kommt es zu einer verhängnisvollen Begegnung ...
Boah! Sowas triefendes habe ich selten gelesen. Die 40 Seiten lange Erklärung einer feigen, naiven, träumenden Frau, die wie ein Fan zu ihrem Superstar ihre Liebe äußert. Sie lehnt Heiratsanträge von reichen Prinzen ab, die ihr ein bequemes Leben garantieren könnten, weil sie auf ein Zeichen von ihm hofft. Ohrfeigen könnte man sie, weil sie einen Traum lebt, anstatt Initiative zu ergreifen. Und in ihrer letzten Stunde verschickt sie diesen Brief und hängt diesem Mann Schuldgefühle an, der bis dato völlig ahnungslos war. Was hat sie sich dabei gedacht? Wieso hat sie ihn nicht einfach angesprochen, ihre Zuneigung damals schon offenbart? Mir scheint, sie ist nie über ihre 13 Jahre hinausgewachsen.
Zugegeben, Zweig hat einige sehr schön komponierte Sätze eingebaut, aber 40 Seiten davon sind einfach zuviel des Guten. Mich hat diese Erzählung geärgert, in jeglicher Hinsicht!
Gruß,
chip