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Arjouni, Jakob "Hausaufgaben"

29.04.2006, 11:06

Inhalt

So hat sich der Deutschlehrer Joachim Linde sein heißersehntes Wochenende wohl nicht vorgestellt: Anstatt eines Ausfluges in die Berge kommt es in der letzten Schulstunde zu einem Eklat, zuhause trifft er auf den Freund seiner aus dem Elternhaus geflohenen Tochter, der ihn mit ungeheuerlichen Vorwürfen konfrontiert, die Mutter einer Schülerin unterstellt ihm unterdes am Telefon Antisemitismus, seine Frau hält sich in einer Nervenheilanstalt auf während sein Sohn die Welt verbessern will. Die Situation eskaliert, Linde steht vor dem Trümmerhaufen seines Lebens. Doch Linde sucht die Schuld immer bei den anderen, nie bei sich selber. Frei nach dem Motto „Ich bin Pädagoge, mir passiert so was nicht“. Laufend versucht er die Wahrheit so zu verdrehen, dass er als Opfer und niemals als Täter dasteht. Er flüchtet sich in eine Welt der Selbsttäuschung und des Selbstmitleides und versucht mit allen Mitteln, die Fassade aufrecht zu erhalten. Seinen Schülern gibt er täglich Hausaufgaben auf, seine eigenen Hausaufgaben hat er vernachlässigt.

Ein ganz großartiges Buch. Es liest sich sehr leicht und ist in wenigen Stunden ausgelesen. Die Verarbeitung des Stoffes dauert aber länger, als die Lektüre selber (wenn ihr wisst, was ich meine). Es wird ganz wunderbar aufgezeigt, wie Linde die Wahrheit verdreht, wie er sich Ausreden und Ausflüchte zurechtlegt, wie er den anderen und den Umständen die Schuld gibt, wie er auch noch am Schluss glaubt, dass alles wieder gut wird, obwohl er selber bis zum Hals im Schlamassel steckt und dafür auch selber verantwortlich ist.

Ich habe von Arjouni bereits „Happy birthday Türke“, „Kismet“ und „Idioten“ gelesen, doch „Hausaufgaben“ ist mit Abstand das Beste!!


Hausaufgaben

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29.04.2006, 11:06

30.04.2006, 16:00

Von Arjouni kenne ich nur "Idioten" - herrliche Geschichten über Wünsche und die Erfüllung der Wünsche!

Ich werde mir "Hausaufgaben" mal notieren.

02.04.2009, 16:25

@marilu, ich kann dir genau wie Pippilotta das Buch nur wärmsten (heiß) empfehlen.
Ein Buch mit ganz viel Inhalt, super zu lesen und unendlich nachdenklich machend.
Wenn man all seine Ereignisse nur zu 30% auf unser eigen Leben reflektiert, wenn all die Geschehnisse nur einen Teil in unserem Leben ausmachen, so ist es immer noch genug um Gedanken zu formieren, die wir oft genug verdrängen!

Ich denke dabei z.B. an Konflikte die ich mit meiner eigenen Tochter habe/hatte. An Konflikte aus meinem Ehealltag. Eben richtig das LEBEN!

Von mir gern

:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:
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