Org.Titel: A Gracious Plenty
Seitenzahl: 218
Finch Nobles verbrüht sich als Vierjährige durch einenTopf heißes Wasser. Sie erlitt schwere Verbrennungen im Gesicht, an der Schulter und am Arm, die häßliche Narben hinterließen.
Diese Narben machen sie zur Außenseiterin der Gemeinde. Sie begegnet den scheuen Blicken der anderen, wird von Kindern oft Hexe gerufen.
Finchs Vater ist Friedhofswärter und nach dessen Tod übernimmt Finch die Familientradition. Sie pflegt die Gräber und schon bald beginnt sie Zwiegespräche mit den Toten. Deren Lebensgeschichten führt sie zu manchem Rätsel. Sie deckt Lebenslügen auf und versucht sie zu berichtigen, was sie häufig mit dem wahren Leben in Konflikt bringt.
Nur der frühere, selbst ungeliebte Schulkamerad Leonard, jetzt Ortspolizist, steht ihr bei. Zum ersten Mal erlebt sie einen Hauch Liebe und Verständnis.
Die Mutter einer jungen Toten wird schließlich zur Schlüsselfigur zu den Lebenden und ihrem eigenen Schicksal.
Autorin:
Sheri Reynolds, geboren 1967, wuchs in South Carolina auf und studierte an der Virginia Commonwealth University, wo sie auch Kurse in Creative Writing gibt.
Bisher erschienen:
Eine andere Art von Paradies
Meine Meinung:
Eine zunächst sehr merkwürdige und eigensinnige Geschichte.
Wer sich aber darauf einläßt, wird eine starke Erzählung voller Schönheit erfahren.
Erst empfand ich die Zwiegespräche zu den Toten etwas makaber, aber schon bald entstanden in Verbindung mit den Lebenden einzigartige spannende Bilder mit eigener Dynamik, die mich fesselten.
Finch, in ihrer Einsamkeit, Verletzbarkeit und Trauer - Lucy, die vielgeliebte Tochter, deren Tod Mord oder Selbstmord war - Marcus, das Baby, welches über den Tod hinaus ewig schrie und nur von William Blott beruhigt werden kann, der ein dunkles Geheimnis hinterläßt.
Finch bringt die Wahrheit ans Licht - kritisch, kompromißlos.
Sheri Reynolds Erzählkunst faszinierte mich.
Ein heißer, ungewöhnlicher Tipp von mir, der euch hoffentlich neugierig macht.
Gruß Wirbelwind