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Riel, Jörn - Vor dem Morgen




Riel, Jörn - Vor dem Morgen

Beitragvon tom » 08.08.2008, 06:08

In einer einfachen Sprache und einer sehr natürlichen Art führt uns Jörn Riel in diesem Roman in das Leben eines Inuitvolkes an der Küste Grönlands ein. Nach der Vorstellung verschiedener Menschen und Schicksale geht es vor allem um die schon alte Ninioq. Eines Sommertages erklärt sie sich bereit, mit ihrem Enkelkind Manik auf einer kleinen Insel den Fischfang des Frühjahres zu trocknen und für den Winter fertig zu machen. Sie verbringen einen glücklichen Sommer, doch als der Herbst kommt, warten sie umsonst auf die Boote, die sie zur Siedlung zurückbringen sollen. Wie werden sie den bevorstehenden Winter angehen?

Was für eine kleine Perle mir da empfohlen worden ist! In eine ganz andere Welt taucht man ab. Fremd und vielleicht sogar befremdlich wirken manche Sitten und Gebräuche, die Riel hier mit einer Selbstverständlichkeit und großen Natürlichkeit schildert. Doch der Mensch ist noch eingebunden in ein Ganzes, in einen natürlichen Ablauf, weiß sich Teil seiner Umgebung. Hier zählt nicht das Kalenderblatt oder so manche ach so zivilisierte Regel unserer Gesellschaften, sondern noch geben andere Werte, Dinge den Sinn. Mögen sie doch lachen, die Weißen, die glauben, jene Inuits mit einer „verkauften“ Nadel zu allem herumkriegen zu können: Hier sind sie es, die lachen, da diese eine Nadel mehr Wert als vieles hat. Riel beurteilt, oder gar verurteilt nicht die teils harten Sitten, sondern stellt sie in ihren natürlichen Kontext. Innerhalb des Erzählten steht alles noch in einer großen Selbstverständlichkeit.

Wunderbar!

:stern: :stern: :stern: :stern:

Jørn Riel (* 23. Juli 1931 in Odense) ist ein dänischer Schriftsteller. Der ausgebildete Funker und Navigator beteiligte sich 1951–53 an einer Expedition nach Nordostgrönland, um meteorologische Untersuchungen durchzuführen. Insgesamt verbrachte er sechzehn Jahre in Grönland. In den 1960er Jahren bereiste er die Westindischen Inseln, Nordafrika und Südostasien. Für die Vereinten Nationen arbeitete er in Jordanien und Syrien. Heute lebt er abwechselnd in Skandinavien und Malaysia.
Riels Erzählungen und Romane spielen größtenteils in der Arktis. Während er 1951 mit einem Eskimo als Begleiter in Nordostgrönland überwinterte, begann er zum Zeitvertreib Geschichten zu schreiben und zu erzählen. Seine Erzählungen stehen in der skandinavischen Tradition der mündlich überlieferten Sagen. (Quelle: Wikepedia, gekürzt)

Der Roman Vor dem Morgen wird von Marie-Hélène Cousineau und Madeline Ivalu unter dem Titel Le Jour avant le lendemain verfilmt. Der Film soll 2008 erscheinen.


Gebundene Ausgabe: 188 Seiten
Verlag: Unionsverlag; Auflage: 1 (April 2006)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3293003559
ISBN-13: 978-3293003552

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tom
 

von Anzeige » 08.08.2008, 06:08

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Beitragvon wolves » 08.08.2008, 06:21

Danke für deine Vorstellung @Tom. Riel wurde mir vor ein paar Jahren als "Geheimtipp"von meiner Buchhändlerin empfohlen. Damals habe ich "Das Haus meiner Väter" von ihm gelesen. Soweit ich mich noch daran erinnern kann mit viel Spaß.
Den Nachfolgeroman von "Das Haus meiner Väter" "Zuviel Glück auf einmal" habe ich noch auf meinem SuB. Beim ersten anlesen, hatte es mir nicht so sehr gefallen, vielleicht lag es auch an meiner damaligen Lesestimmung.
Liebe Grüße
wolves


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