Eine sehr ruhige und einfühlsame Erzählung, die sehr traurig stimmt.
Der Ich-Erzähler und Protagonist beschreibt uns seinen letzten Sommer der Kindheit, in dem er noch “kurze Hosen” trägt.
Giacomo ist ein Nachzögling, seine beiden Geschwister sind wesentlich älter, dadurch fühlt er sich oft zurückversetzt und nicht verstanden, allein. Eigentlich ist er ein ziemlich lebhaftes Kind mit viel Phantasie und Humor, doch sein Mitteilungsdrang wird von den Erwachsenen schnell leicht abgetan oder verständnislos beäugelt. Dazu kommt, dass er in seinem Wohnviertel nicht draußen spielen darf, und noch schlimmer: Als er die Grundschule verlässt und aufs Gymnasium kommt, gehen seine Klassenkameraden auf andere Schulen.
Ist es da ein Wunder, dass er pummelig wird und seine Hausaufgaben nur sehr ungern macht?
Der letzte Sommer bevor er erwachsen wird, oder soll ich schreiben erwachen?, der Sommer seiner Pubertät unterweist ihm sehr realistisch, dass das Leben und auch die Liebe kein Zuckerschlecken ist!
Diese Erzählung hat Vigevani 1958 geschrieben, und man hat das Gefühl, dass hier viele autobiographische Aspekte aufgenommen wurden.
Scheinbar ist sie erst im Jahr 2001, zwei Jahre nach seinem Tod, ins Deutsche übertragen worden.
Durch seine rebellische Art war Vigevani über längere Zeiträume in Internaten. Aufgrund der Rassegesetze und seiner jüdischen Herkunft musste die Familie 1943 in die Schweiz fliehen. 1945 zog er allerdings nach Italien zurück, und widmete sich ausschließlich der Literatur. Er eröffnete wieder eine Buchhandlung, wurde Verleger von außergewöhnlichen Klassikern und schrieb auch selber.
Sein Erzählstil ist sehr eindringlich und von der Sprache etwas altmodisch, aber wunderbar zu lesen. Er kann Figuren zum Leben erwecken, und dadurch tiefe Gefühle erzeugen.
Die Erzählung ist für mich etwas ganz Besonderes gewesen!
Vergleichbare Lektüre:
Tesich, Steve - Ein letzter Sommer
Pavese, Cesare - Ein schöner Sommer
Basu, Jay - Die Sterne können warten u.a.
Bewertung:
Schwierigkeitsgrad: leicht
), und nachdem Tom sagt, er empfand die Geschichte gar nicht so traurig, habe ich es auf meine Wunschliste gesetzt. Ich bin gespannt.
