da fällt mir gerade auf, dass ich zu meinem ex-aequo-mit-owen-meany-lieblings-irving gar nichts geschrieben habe! na, da kram ich mal meine Rezension aus:
"Ihr Prinzen von Maine, Ihr Könige Neuenglands" so verabschiedet sich Dr. Wilbur Larch tagtäglich von "seinen" Kindern. Wilbur Larch ist Leiter des sehr entlegenen Waisenhauses "St. Clouds". Er stellt sein medizinisches Wissen verzweifelten Frauen zur Verfügung, die nach St. Clouds kommen, um ihr Kind zur Welt zu bringen ("Gottes Werk") und dort zu lassen, aber auch, aufgrund einer persönlichen (Jugend-)Erfahrung um dort eine (damals in Amerika noch illegale) Abtreibung ("Teufels Beitrag") vorzunehmen.
Zu einem der Waisenkinder "Homer Wells" baut Wilbur Larch eine ganz besondere Beziehung auf. Vier Adoptionsversuche scheiterten und so war Homer bis ins Erwachsenenalter in St. Cloud's, er war Wilburs "Lehrling", war mit allen medzinischen Vorgängen vertraut und "machte sich nützlich" wie es Dr. Larch immer von ihm verlangt. Als er mitbekommt, dass auch Abtreibungen vorgenommen werden, lehnt er dies heftigst ab und schwört, niemals eine vorzunehmen.
Sein Leben als Nachfolger von Dr. Larch scheint vorbestimmt, bis eines Tages ein junges, wohlhabendes Pärchen St. Cloud's aufsucht. Mit ihnen fährt Homer, findet auf der Apfelplantage Arbeit und lernt ein ganz anderes Leben kennen. Nach vielen Jahren, in denen er Erfahrungen des ";richtigen" Lebens sammelt, Abenteuer, Freuden und Enttäuschungen durchsteht, wird er dann doch wieder mit seinen "Wurzeln" konfrontiert.
Persönliche Meinung:
Es ist sehr schwer, die Handlung dieses Buches kurz zusammenzufassen, so vielschichtig sind die Stränge und die Charaktere. Besonders Wilbur Larch, der alleinstehende, schrullige, aber liebenswerte Arzt ist mir ans Herz gewachsen. Seine Bemühungen, dass es "seinen" Kindern gutgeht, dass jedes einen guten Platz findet und er ihnen halbwegs ein "Zuhause" bieten kann haben etwas Rührendes und Berührendes. Aufgrund des wunderbaren Erzählstils Irvings folgen den oft sehr beklemmenden Textstellen immer wieder sehr humorvolle und versöhnliche.
Die Abtreibungsfrage ist keineswegs das Hauptthema, vielmehr geht es um die Entscheidungsfreiheit der Frau in vielerlei Hinsicht.
"Dieser Roman ist universal. Von einem Mann geschrieben, mit einem Mann als Held, kein bisschen feministisch und doch ein flammendes Werk für Frauen. Das mache mal einer nach."(Die Zeit, Hamburg)
Im Jahr 1999 wurde der Roman verfilmt. Das Drehbuch, das ebenfalls John Irving schrieb und für das er einen Oscar bekam, wurde etwas adaptiert.
Für mich sind sowohl Buch als auch Film Meisterwerke!!