Shortlisted for the Orange Broadband Prize for Fiction (2007)
Inhalt:
In dem fiktiven Londoner Vorort Arlington Park führen u. a. die Frauen Maisie, Christine, Juliet, Stephanie und Amanda mit Mann und Kindern ein scheinbar erfülltes sorgenfreies Leben. Sie haben fest gefügte Lebensumstände für sich geschaffen, doch keine von ihnen ist mit der Situation zufrieden.
Der Roman beginnt an einem Freitag Frühmorgen und endet an dessem Tagesende, nachdem die Autorin kapitelweise in den Alltag (Shoppingtour, Kaffeekränzchen, Kinderbetreuung, Haushalt, Dinnervorbereitungen...) der oben genannten Figuren gesprungen ist.
Man erfährt wie nebenbei einiges über den Hintergrund der Frauen; über die Männer quasi nur die Namen, Berufe und Macken. Dabei kommt ein Kaleidoskop zustande, dass in seiner Tristesse fesselnd und abstoßend zugleich ist.
Meine Meinung:
Zum Inhalt ist nicht viel mehr zu sagen. Unglückliche reiche Frauen der Mittelklasse hadern mit dem selbstgewählten Schicksal und machen ihre Männer dafür verantwortlich. Juliet geht sogar so weit, die These aufzustellen, dass Männer ihre Ehefrauen Stück für Stück ermorden.
Für Amanda andererseits führt z. B. die Beobachterrolle, in die sie sich manövriert hat, dazu, dass sie kaum noch zu Gefühlen fähig ist und die Betreuung ihres süßen Jungen Eddie als langweilige, nervige Pflicht wahrnimmt.
Christine wiederum sieht sich als Hüterin des Hausfrauenlebens in Arlington Park, stellt sich dabei mit ihrer begrenzten Weltsicht aber häufiger als lächerliche Provinzschnepfe dar denn als die Stütze der Gesellschaft, die sie gern wäre. In der Begegnung mit der neu hinzugezogenen Maisie, die bisher in London gewohnt hat, kommen ihre Unsicherheit und ihr Neid auf dieses andere Leben exemplarisch und mit bitterer Ironie erzählt zum Vorschein.
Das konstante gedankliche Gejammer ging an die Nerven und am liebsten hätte ich in die Geschichte eingegriffen und etwas mehr Kampfgeist verteilt. Wie kann man eine gesunde Beziehung führen, wenn man seinen Partner nur noch als weiteres Kind wahrnimmt? Für mich ist es schwer, mit solchen Figuren umzugehen. Die Sprachlosigkeit der Frauen isoliert sie von ihren Lieben, voneinander und zu einem gewissen Grad auch von sich selbst. Unter einer Fassade von Normalität brodelt es gehörig!
Schon während des Lesens habe ich mich gefragt, weshalb ich so gefangen von dem Buch war, obwohl es mich emotional nicht wirklich erreichen konnte - eine Frage, die ich mir noch immer stelle und nicht befriedigend beantworten kann. Vielleicht sind es die Assoziationen zu "Desperate Housewives" und den "Stepford-Frauen", die einen auf mehr hoffen lassen. Mehr als ein spontaner, aber sehr nachvollziehbarer, Friseurbesuch und ein unerklärlicher Ausbruch bei der abendlichen Dinnergesellschaft ist allerdings nicht drin. Der Leser braucht wenig Fantasie, um sich auszumalen, wie sich die Existenzen weiterentwickeln werden...
Nichtsdestotrotz, die erzählte Geschichte beschäftigt mich zu einem bestimmten Grad noch immer und von daher, vergebe ich folgende Sterne:
/
Aber würde ich es weiterempfehlen? Ich weiß nicht...
2:
PS: Dass der Roman Bezug auf "Mrs Dalloway" (Virginia Woolf) nehmen soll, ist mir während der Lektüre nicht klar gewesen und überrascht mich nun, da ich die Information in der britischen Wikipedia lese, aber nicht. Wird doch Zeit, den Klassiker zu lesen. Lektüre führt zu Lektüre führt zu Lektüre...
