Krümels-Bücherwelt ...

... ein Literaturforum der anderen Art

Martínez, Guillermo - Roderers Eröffnung




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Martínez, Guillermo - Roderers Eröffnung

Beitragvon Pippilotta » 15.03.2009, 19:03

Guillermo Martínez - Roderers Eröffnung

„Steckt kein Wille dahinter, kommt die Intelligenz nicht sehr weit“.
Mit dem Ich-Erzähler und seinem neuen, gleichaltrigen Mitschüler Roderer treffen zwei sehr unterschiedliche Typen aufeinander, die eines verbindet: überdurchschnittlich hohe Intelligenz. Während der Protagonist diese in seiner Schullaufbahn durch Strebertum und herausragende Noten für sich nutzen kann, ist Roderer ein Sonderling, planlos und lebensuntüchtig, der Schulangelegenheiten links liegen lässt, keinerlei Ehrgeiz zeigt und selbst blind für die ihn anhimmelnden Mädchen ist. Im Zuge eines Schachspiels lässt Roderer sein Gegenüber ganz klar erkennen, wo dessen Grenzen sind. Der Erzähler sieht sich zum ersten Mal mit einem ernstzunehmenden Gegner konfrontiert, dessen Überlegenheit an ihm nagt und ihn in den nächsten Jahren nicht zur Ruhe kommen lässt. Die Jahre ziehen ins Land, während der Ehrgeizige erfolgreich Mathematik studiert, lebt Roderer völlig zurückgezogen in seinem Zimmer, umgeben von Stapeln von philosphischen Büchern auf der Suche nach dem Wesen des absoluten Wissens.

Auf nur wenigen Seiten zeichnet Guillermo Martinez zwei sehr unterschiedliche Charaktere, die nicht von einander lassen können und durch eine Art Hass-Liebe miteinander verbunden sind. Zum Einen der streberhafte Ich-Erzähler, der steil die Bildungsleiter emporklimmt, erfolgreich und ehrgeizig ist, zum Anderen Roderer, der an seiner Intelligenz scheitert und andere Menschen in seinem Umfeld mit sich zieht. Obwohl ich das Ende etwas einfallslos fand, kann ich dieses Büchlein jedem an psychologischen Charakterstudien interessierten Leser empfehlen.

Guillermo Martinez, geb. 1962 in Bahia Blanca, Argentinien, schrieb diesen Roman, der nun auf Deutsch erschien, bereits 1992. Im Jahr 2003 wurde der Schriftsteller durch seinen Roman „Die Pythagoras-Morde“ auch hierzulande bekannt. Martinez studierte Mathematik in England und lebt seit 1985 in Buenos Aires.

:stern: :stern: :stern: :stern:

Bild
Herzliche Grüße
Pippilotta


T.C. Boyle - Wenn das Schlachten vorbei ist

Life is what happens to you while you are busy making other plans (Henry Miller)
Benutzeravatar
Pippilotta
Superkrümel
Superkrümel
 
Beiträge: 4894
Registriert: 19.04.2006, 16:52
Wohnort: ... im Himmel ...

von Anzeige » 15.03.2009, 19:03

Anzeige
 

Beitragvon Krümel » 16.03.2009, 11:13

Das Buch hört sich richtig interessant an, steht schon auf meiner Wunschliste, danke Pippi :D
BildLiebe Grüße,
Krümel



:lesen3: Klaus Mann - Mephisto
Gedankenwelten
Benutzeravatar
Krümel
Chefkrümel
Chefkrümel
 
Beiträge: 13522
Registriert: 18.04.2006, 23:00
Wohnort: Ostfriesland



Ähnliche Beiträge


Zurück zu Zeitgenössische-Literatur

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron