Krümels-Bücherwelt ...

... ein Literaturforum der anderen Art

Tellkamp, Uwe - Der Eisvogel




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Tellkamp, Uwe - Der Eisvogel

Beitragvon Krümel » 14.03.2008, 14:10

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Endlich deutsche Gegenwartsliteratur vom Feinsten!

Ein Denker, ein Philosoph, der gerne Briefe schreibt und die alten Klassiker liest; der keine Handys mag, Banker und Gewerkschafter; der die Politik skeptisch betrachtet, und durch seine Erscheinung provoziert. Hat die Gesellschaft für diesen Empfinder Raum und Platz. Besitzt er seine Lücke?
Wiggo ist ein Hochbegabter mit messerscharfen Verstand, ein großes Talent. Er erhält von seinem Vater, einen stinkreichen Bankier, die teuerste und beste private Ausbildung, und schnell wird sein Können entdeckt und gefördert. Doch Wiggo wählt kein BWL-Studium, kein Wirtschaftsseminar, auch kein Jura, er wählt die Philosophie und begibt sich damit ins Abseits!
Dann lernt er Mauritz kennen, seine Komplementärfigur, den Macher mit faschistischen Gedanken, der nicht nur denkt, sondern dieses Denken in die Tat umsetzen will. Und zusammen gehen sie jetzt auf die Menschheit los.
Wie das enden muss, erfährt der Leser direkt auf den ersten Seiten: Wiggo erschießt Mauritz!

So aufgewühlt und wütend, so fertig und mit der Sinnlosigkeit konfrontiert, ja das muss ich zugeben, das war ich noch nie bei einem Buch! Das Werk hat angedockt, angedockt an jeder kleinsten Nervenzelle. Die Haare standen mir zu Berge. Das Buch ist Gesellschaftskritik pur, Tellkamp versäumt keine einzige Misslage anzusprechen. Stellt abstrakte Lösungsvorschläge auf und darin enthaltene Gefahren.

Kein Buch zum weglesen und schmökern, aber für mich die Entdeckung in 2008! Ein Highlight!

Bewertung: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern:
BildLiebe Grüße,
Krümel



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von Anzeige » 14.03.2008, 14:10

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Beitragvon Salome » 18.03.2008, 17:37

Klingt ja super spannend! :wink: Muss ich doch glatt mal nachsehen, ob mein Budget noch was hergibt!
Salome
 

Beitragvon Nerolaan » 08.07.2008, 20:41

Wiggo Ritter ist Anfang 30 und theoretisch steht ihm die ganze Welt offen: Wiggo stammt aus einer gut betuchten Bankerfamilie und hätte ohne Probleme einen Job in der Bank seines Vater haben können. Doch statt dessen studiert Wiggo Philosophie und gerät noch mehr in den negativen Fokus seines Vaters, dem der Sohn schon sein Leben lang ein Dorn im Auge gewesen zu sein schien.
Als Wiggo dann auch noch arbeitslos wird, sieht sich der Vater bestätigt.
Wiggo jedoch versucht umzusatteln, denn in einem philosophischen Job kommt er nicht mehr unter. Dabei lernt er Mauritz Kaltmeister und seine Schwester Manuela kennen und Mauritz führt ihn in eine geheime Gemeinschaft ein, die das verkommene Deutschland umkrempeln wollen. Die Stichworte sind Aufschwung, Veränderung, Fortschritt...

Der Eisvogel ist der zweite Roman des aus Dresden stammenden Uwe Tellkamp.
Tellkamp verarbeitet in dem Roman hauptsächlich brandaktuelle Themen / Einstellungen der Gesellschaft: Massenarbeitslosigkeit, die Angst sozial ab zurutschen, das bestimmte Gefühl, dass sie dringend in Deutschland etwas ändern muss.
Dabei widmet sich Tellkamp zwei Figuren, die näher an dieses Ahnungen und Einstellungen nicht hätten sein können: Wiggo, der arbeitslos ist und Angst hat, seine Füße nicht mehr auf den Boden zu bekommen und Mauritz, der Revoluzzer, der erkannt hat, dass er etwas ändern muss und dies mit Gewalt.
Eine sehr gute Idee von Tellkamp; stellt sich doch jeden Tag aufs Neue heraus, dass er mit seinen Themen nicht daneben liegt und diese immer noch aktuell sind.
Und doch lässt mich dieses Buch ratlos, ich möchte fast sagen zwiegespalten, zurück: entweder ich habe das Buch in seiner Fülle nicht verstanden oder ich bin bereits zu abgestumpft, um bei dem was ich lese irgendeine Gefühlsregung zu empfinden. Zwar hatte ich zwischendurch Mitleid mit Wiggo und hätte Mauritz am liebsten mal zur Vernunft gerufen, aber eine Art Bindung zu den Charakteren habe ich nicht gewonnen.
Tellkamp macht es seinem Leser auch mit seinem Schreibstil nicht gerade einfacher sich mit den Figuren an zufreunden: Tellkamp verwendet die „Bewußtseinstromtechnik“ zwar gekonnt, aber fast schon in einer extremen Ausartung: Gedanken werden aneinandergereiht, damit es auch erzählerisch den exakten Anschein hat, das Wiggo alles auf ein Band spricht, so wie er sagt.
Doch kappt dieses Episodenhafte manchmal die Verbindung zu den Figuren.

Fazit: Obwohl ich nicht gerade in euphorische Jubelschreie ausbreche, meine ich, dass Potenzial und das Talent Tellkamps erkannt zu haben.
Ich werde mich in Zukunft daraum bemühen, mehr von ihm zu lesen.
Im Herbst diesen Jahres erscheint sein neuer Roman Der Turm im Surhkamp Verlag

:stern: :stern: :stern:
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Beitragvon wolves » 09.07.2008, 07:47

@Nerolaan: Ich fand es sehr interessant zu lesen, wie du begründen konntest, warum dir das Buch nicht so besonders zugesagt hatte.
Ich wundere mich fast schon, dass du trotz allem noch 3 Sternchen gegeben hast? War das dritte Sternchen eine Art Bonussternchen? :wink:
Liebe Grüße
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Beitragvon Nerolaan » 09.07.2008, 08:02

Ähm, habe ich begründet?

Naja, wie gesagt: ich breche nicht in euphorische Jubelschreie bei dem buch aus und dennoch war es nicht schlecht.
Ich habe gemerkt, dass sich Tellkamp sehr viel Mühe gegeben hat und das er über ein gewisses Können verfügt. Das halte ich ihm stark zu Gute; vielleicht war es nicht sein bestes Buch (er hat ja noch mehr geschrieben)....auf jeden Fall war sein Buch aber wiederrum so gut, dass ich gerne noch etwas von him lesen möchte! Und daher das dritte Sternchen :-) Ein Buch das mich zum Lesen verleitet hat doch drei verdient... :wink:
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Beitragvon wolves » 09.07.2008, 08:37

Nerolaan hat geschrieben:Ähm, habe ich begründet?

Jawohl, das hast du! Für mich war es absolut nachvollziehbar. :-)
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon Nerolaan » 09.07.2008, 08:51

wolves hat geschrieben:
Nerolaan hat geschrieben:Ähm, habe ich begründet?

Jawohl, das hast du! Für mich war es absolut nachvollziehbar. :-)


Ok, ich finde es im Nachinein nämlich nicht mehr so begründet :mrgreen: Aber gut, dass mich jemand versteht :wink:
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Beitragvon wolves » 09.07.2008, 09:02

wolves = Nerolaan-Versteherin 8) :wink:

Aber jetzt mal den Scherz beiseite, ich lese aus deiner Meinung sehr stark heraus, dass dich das Buch sehr zwiespältig hinterlassen hatte. Zum einen findest du es positiv, dass Tellkamp Probleme unserer Zeit anspricht, aber zum anderen sind dir die Figuren nicht sehr nah gekommen, was auch an der Art des Stilmittels liegt.
Mit Sicherheit hast du das schon mal besser gelesen, also diese „Bewußtseinstromtechnik“. Sonst würde sie dich ja hier nicht so "stören". Und immerhin, hat dich das Buch auf eine Art so fasziniert, dass du noch etwas von dem Autor lesen möchtest.
Liebe Grüße
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Beitragvon Krümel » 09.07.2008, 10:15

Ich habe diese Rezi gestern Abend gelesen und war total entsetzt :shock:
Wollte gestern aber nicht mehr herumpoltern, denn dann wäre ich höchstwahrscheinlich unsachlich geworden :roll:

1.
Und doch lässt mich dieses Buch ratlos, ich möchte fast sagen zwiegespalten, zurück: entweder ich habe das Buch in seiner Fülle nicht verstanden oder ich bin bereits zu abgestumpft, um bei dem was ich lese irgendeine Gefühlsregung zu empfinden.


Fazit: Obwohl ich nicht gerade in euphorische Jubelschreie ausbreche, meine ich, dass Potenzial und das Talent Tellkamps erkannt zu haben.
Ich werde mich in Zukunft daraum bemühen, mehr von ihm zu lesen.
Im Herbst diesen Jahres erscheint sein neuer Roman Der Turm im Surhkamp Verlag


So was macht man einfach nicht :!:
Da kann ich so manchen Literaturwissenschaftler verstehen, der sich über unsere Laienrezensionen aufregt, denn selbst ich habe mich darüber schrecklich aufgeregt! Wenn man ein Buch nicht versteht, kann man es nicht so gönnerhaft bewerten :idea:

2.
... oder ich bin bereits zu abgestumpft, um bei dem was ich lese irgendeine Gefühlsregung zu empfinden.


Das ist ein Problem, welches ich immer mehr in der jungen Generation sehe! Diese Abstumpfung! Ich weiß die Zukunft für diese junge Menschen ist alles andere als rosig, aber da muss man doch auf die Palme gehen ... Aber die jungen Menschen reagieren immer mehr damit, dass sie nicht mehr wählen gehen, sich immer mehr ins Schneckenhaus verziehen, und alles laufen lassen.

Ich war auch nach der Lektüre zwiegespalten, und das ist auch der Sinn des Buches. Ich hätte am liebsten mit dem Hammer oder Bombe hereingeschlagen, ich stand unter Strom, nur meine Vernunft hält mich dann zurück, mein Temperament geht aber durch.

Nein, ich finde die Begründung warum Nerolaan das Buch nicht mag sehr dürftig. Und ich hoffe, jetzt habe ich dermaßen gerieben, dass sich Nerolaan mit mir fetzt, damit sie diese Energien spürt, die so wichtig sind um irgendetwas zu bewegen.
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Beitragvon wolves » 09.07.2008, 10:40

So unterschiedliche Reaktionen kann also eine Meinung auslösen. :shock:
Liebe Grüße
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Beitragvon Nerolaan » 09.07.2008, 11:48

Krümel hat geschrieben:Und ich hoffe, jetzt habe ich dermaßen gerieben, dass sich Nerolaan mit mir fetzt, damit sie diese Energien spürt, die so wichtig sind um irgendetwas zu bewegen.


Nö.


Und wenn du schon so anfängst, kannst du in der Konsequenz jede meiner Buchbewertungen anzweifeln.
Hesse´s Steppenwolf war ein tolles Buch für mich, was seine Gründe hat. Aber ich glaube, nein, ich weiß, dass ich nicht jede einzelne Passage, nicht jede Anspielung verstanden bzw. als solche wahrgenommen habe. Trotzdem hat mich das Buch beeindruckt und ich würde gerne noch mehr von Hesse lesen.

Bei Tellkamp frage ich mich, warum ich nicht - genau wie ihr - wütend geworden bin, warum mich dieses Buch im Gegensatz zu euch "kälter" gelassen hat. Ich gehe momentan davon aus, dass ich nicht jede Anspielung erkannt, vielleicht sogar überlesen habe, die ihr - oder in dem Fall du Krümel - erkannt/verstanden habt. So, und trotzdem habe ich dieses Buch gelesen als ein Buch, das etwas zu sagen hat (auch wenn ich momentan davon ausgehe, die "Botschaft" nicht in ihrem kompletten Umfang erkannt zu haben).
Und dennoch ist Tellkamp für mich ein Autor geworden, der "Lust auf mehr macht" und den ich noch weiter für mich entdecken und "erproben" möchte.
Das, was du dort zitiert hast aus meinem Beitrag, lässt für mich nur die Schlussfolgerung zu, dass nur ein Buch oder Autor den man komplett versteht, dazu verleiten könnte mehr von ihm zu lesen. Oder andersherum: einem Buch, dass ich nicht komplett verstehe, dürfte ich dann auch wiederum nicht so viel Begeisterung entgegen bringen, dass ich noch mehr vom Autor lesen möchte.

Solltest du mir etwas anderen gesagt haben wollen, erkenne ich diese Absicht nicht.
Da du dich in deinem Beitrag explizit auf eine meiner "Bewertungsprämissen" und meine Conclusion beziehst, legt dies für mich zum jetztigen Zeitpunkt den Schluss nah, dass du dich auf mein Beweruntsschema beziehst.
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Beitragvon Pippilotta » 09.07.2008, 12:08

Krümel hat geschrieben:1.
Und doch lässt mich dieses Buch ratlos, ich möchte fast sagen zwiegespalten, zurück: entweder ich habe das Buch in seiner Fülle nicht verstanden oder ich bin bereits zu abgestumpft, um bei dem was ich lese irgendeine Gefühlsregung zu empfinden.


Fazit: Obwohl ich nicht gerade in euphorische Jubelschreie ausbreche, meine ich, dass Potenzial und das Talent Tellkamps erkannt zu haben.
Ich werde mich in Zukunft daraum bemühen, mehr von ihm zu lesen.
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Ich sehe darin aber auch keinen Widerspruch. Mir ist es schon öfter mal so ergangen. Ganz typisches Beispiel ist Harry Mulisch. Ich finde, er schreibt einfach genial und doch muss ich genauso zugeben, dass ich ganz Passagen von "Die Entdeckung des Himmels" einfach nicht verstanden habe. Da mache ich aber Mulisch keinen Vorwurf, sondern suche eher den Mangel bei mir.

Tellkamp hat mich auch jetzt nicht "aufgeregt" - ich fand die Erzählweise sehr distanziert - wenn auch realistisch - sodass ich gar nicht in die Verlegenheit gekommen bin, mich in Wiggos Lage hineinzuversetzen. Dennoch erahne ich auch, dass Tellkamp ein ausgesprochen talentierter Schriftsteller ist, der sich Gedanken darüber macht, was und wie er was schreibt. Dass ich wiederum nicht alles erfassen konnte (und es war in der Tat eine Fülle) liegt wiederum in erster Linie an MIR und meiner Unzulänglichkeit.
Herzliche Grüße
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Beitragvon Krümel » 09.07.2008, 14:27

Nerolaan hat geschrieben:Solltest du mir etwas anderen gesagt haben wollen, erkenne ich diese Absicht nicht.
Da du dich in deinem Beitrag explizit auf eine meiner "Bewertungsprämissen" und meine Conclusion beziehst, legt dies für mich zum jetztigen Zeitpunkt den Schluss nah, dass du dich auf mein Beweruntsschema beziehst.


In der Tat :mrgreen:

Es geht mir gar nicht darum, dass du dieses Buch mit 3 Sternen bewertet hat, es ging sich um diese Gegenüberstellung und deren Aussage. Das sind nämlich Phrasen, die keiner von euch in einem Zeugnis von einem Arbeitgeber bescheinigt haben möchte: "meine ich, dass Potenzial und das Talent Tellkamps erkannt zu haben. " --> d. h. es ist kein Potenzial vorhanden :idea:
"mich in Zukunft darum bemühen, mehr von ihm zu lesen. " --> d. h. bemüht sich, wird aber eher nichts draus!
Im Kontext, wenn man beides liest, ist Tellkamp ein "Suppenkasper". Ich weiß jetzt nicht ob Nerolaan dies so bewusst geschrieben hat, aber zwischen den Zeilen liest man das total heraus.


Pippilotta hat geschrieben:Ich sehe darin aber auch keinen Widerspruch. Mir ist es schon öfter mal so ergangen. Ganz typisches Beispiel ist Harry Mulisch. Ich finde, er schreibt einfach genial und doch muss ich genauso zugeben, dass ich ganz Passagen von "Die Entdeckung des Himmels" einfach nicht verstanden habe. Da mache ich aber Mulisch keinen Vorwurf, sondern suche eher den Mangel bei mir.


Dies ist ja auch völlig legitim, das geht mir auch öfter so, aber dann ist doch der Leser der Schuldige und nicht der Autor.

Ja, beim Lesen von Texten und Büchern bin ich sehr pingelig. Ich denke, weil ich ziemlich zwischen den Zeilen lese, und solche Anspielungen sehe. Ich kann da nicht drüber hinweg lesen.
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Beitragvon Nerolaan » 09.07.2008, 14:53

Krümel hat geschrieben: Das sind nämlich Phrasen, die keiner von euch in einem Zeugnis von einem Arbeitgeber bescheinigt haben möchte: "meine ich, dass Potenzial und das Talent Tellkamps erkannt zu haben. " --> d. h. es ist kein Potenzial vorhanden :idea:
"mich in Zukunft darum bemühen, mehr von ihm zu lesen. " --> d. h. bemüht sich, wird aber eher nichts draus!
Im Kontext, wenn man beides liest, ist Tellkamp ein "Suppenkasper". Ich weiß jetzt nicht ob Nerolaan dies so bewusst geschrieben hat, aber zwischen den Zeilen liest man das total heraus.


Damit interpretierst du mich aber falsch. Außerdem finde ich, dass ein Buch und Arbeitszeugnis doch zwei Paar Schuhe sind, auch wenn ich weiß, auf was du hinauf willst.

Tellkamp hat für mich ein Talent, ein Potenzial dass in dem Buch durchaus annklingt, wovon ich aber meine, dass es hier nicht in seiner Fülle genutzt wurde. Dazu wollte ich aber keine generalisierte Aussage machen, weil ich bis jetzt nur ein Buch von ihm kenne; in der Hinsicht muss er sich für mich noch in weiteren Büchern "beweisen".

Und in Anbetracht der Lage, dass ich noch nen riesigen SuB habe, auch durch ein paar LR verplant bin, sehe ich für weitere Bücher vor nächstem Jahr erstmal schwarz und wie ich mich kenne, hab ich mein Vorhaben entweder bis nächstes Jahr wieder vergessen :oops: oder es drängeln sich erst mal Neuerscheinungen dazwischen die grade besonders Interessant sind; hat aber nichts damit zu tun, dass ich das Buch nicht mochte.
Außerdem bin ich in der Lage, und habe dies z.B. bei Hornby auch schon gemacht, auch unverblümt zu sagen, wenn mir ein Autor überhaupt nicht zusagt und ich nie wieder was von ihm lesen mag.
Momentan kann ich dazu nicht mehr sagen, wie das ich mich "bemühe" bald wieder ein Buch von ihm zu lesen...denn wenn ich sage, ich werde mehr von ihm lesen und es hinterher aus welchen Gründen auch immer nicht tue, lüge ich :mrgreen:
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Beitragvon Krümel » 14.08.2008, 12:35

Liebe Nerolaan,

was ich da geschrieben habe war unsachlich, blöd, dämlich und ungerecht. Es tut mir leid, ich werde mich bessern!
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