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Thomas Kapielski - Neue Sezessionistische Heizkörperverkl...




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Thomas Kapielski - Neue Sezessionistische Heizkörperverkl...

Beitragvon Alsterhai » 23.11.2012, 08:27

Titel: Neue Sezessionistische Heizkörperverkleidungen
Autor: Thomas Kapielski
Verlag: Suhrkamp
Erschienen: April 2012
Seitenzahl: 214
ISBN-10: 3518126806
ISBN-13: 978-3518126806
Preis: 14.00 EUR


Etwas zum Autor:
Thomas Kapielski wurde am 16. September 1951 in Berlin-Charlottenburg geboren. Er studierte Philologie, Physische Geographie sowie Philosophie an der Freien Universität Berlin. Kapielski veröffentlichte ab den 1990er Jahren Texte u. a. in der Zeit, der FAZ, der Frankfurter Rundschau. Er arbeitet als Schriftsteller, Künstler, Musiker (Mitglied im »Original Oberkreuzberger Nasenflötenorchester«) und Dozent.

Was kann man zu diesem Buch sagen?
Dieses Buch ist nicht alltäglich. Dieses Buch ist anders. Dieses Buch ist besoffen philosophisch. Dieses Buch ist manchmal banal und manchmal völlig unverständlich. Dieses Buch schert sich einen Dreck um „Political Correctness“ – es ist ein Buch das einfach das macht was es will. An manchen Stellen gehen mit Autor die Pferde durch, die er dann an anderen Stellen wieder mit viel Leichtigkeit einfängt.

Man kann Cornelia Geißler von der FRANKFURTER RUNDSCHAU nur zustimmen die schrieb:
„Die Prosaschnipsel belegen, wie sehr Kapielski die Kunst des elegant hüpfenden Gedankensprungs beherrscht.“

Kapielski schreibt Sätze die so manchem die Fußnägel aufrollen können, andere wiederum werden sich vor Begeisterung kaum wieder einkriegen. Hier ein Beispiel – ein typisches Beispiel – dieses eigenwilligen Satzkonstrukteurs:

„Neuerdings treibt nächtens Schweiß mir aus, ein Grindmal schwärt, und Harn drängt alle Stunden. – So lag ich im künstlichen Kummer döste und sann: Aderlaß oder Abtrieb kann man diese Ausflüsse nicht nennen, eher noch Austrieb – von was aber?“

Und Kapielski sagt über sich selbst:

„Da ich ohnehin nichts bis auf den Grund begreifen kann, sitze ich öfters in Heiterkeit nur so da und schmunzele über die Geheimnisse der Welt und lasse den Dingen ihren Lauf. Dann winken sie mir heimlich!“

Man wird vieles in diesem Buch nicht begreifen und wenn man denn doch mal etwas versteht, dann kann es sein, dass man nur meint es zu verstanden zu haben, dass man die Verklausulierungen nicht aufgebrochen hat, obwohl das Gefühl da gewesen ist, man hätte sie aufgebrochen.

Vielleicht kann man dieses Buch am besten so beschreiben, wie es auf der diesbezüglichen Seite unter www.amazon.de beschrieben wurde:

„Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski………“

Wer dieses Buch zur Hand nimmt, dem steht ein ganz gewiss nicht alltägliches Leseerlebnis bevor, der wird manchmal ganz sicher nur mit Kopf schütteln – aber trotzdem wohl mit einer fast schon selbstquälerischen Faszination weiterlesen – und dabei versuchen zu begreifen. Wobei die Definition des Wortes „begreifen“ ggf. umgeschrieben bzw. umgedeutet werden muss.

Sehr lesenswert.
Alsterhai
Krümel
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von Anzeige » 23.11.2012, 08:27

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