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Boyd, William - Ruhelos




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Boyd, William - Ruhelos

Beitragvon marilu » 21.09.2007, 20:44

Inhalt:

Im Jahr 1976 erfährt Ruth Gilmartin, dass ihre Mutter Sally nicht die Person ist, für die sie sie gehalten hat. In Form von handschriftlichen Aufzeichnungen und Zeitungsartikeln erzählt ihr ihre Mutter kapitelweise die Geschichte ihres Lebens.

Geboren als Eva Delektorskaja, eine russische Emigrantin, erfährt ihr Leben eine dramatische Wende als sie 1939 in Paris für eine Unterabteilung des britischen Geheimdiensts rekrutiert wird. Der geheimnisvolle und charismatische Lucas Romer bietet ihr damit eine Möglichkeit, den Mord an ihrem Bruder Kolja zu rächen.

Sie zieht von Paris nach England um. Nach Zwischenstationen in Belgien, den USA, Mexiko und Kanada landet sie schließlich doch wieder in England, wo sie heiratet und ihre Tochter Ruth großzieht. Doch zunehmend fühlt sie sich bedroht, was förmlich die Ausmaße eines Verfolgungswahn annimmt.

Ruth ist verwirrt und geschockt, von den Enthüllungen ihrer Mutter. Neben diesen einschneidenden Erkenntnissen muss sie noch mit dem überraschenden Besuch ihres Ex-Schwagers vorlieb nehmen, dessen Vergangenheit sie Beziehungen zur RAF befürchten lässt. Als wäre dies nicht genug, versucht sie ihren Sohn Jochen vor zuviel Aufregung zu beschützen und ihr Liebesleben zu sortieren.

Meine Meinung:

"Ruhelos" startet spannend und ist lange Zeit ein "Pageturner". Allerdings hält sich dieses Niveau nicht durch den ganzen Roman. Schade, aus der Thematik hätte man mehr machen können.

Ich möchte nicht zuviel über den Inhalt verraten, deshalb an dieser Stelle nur ein Beispiel:

Die Gegenwart (1976) erschien mir wie eine mögliche Bereicherung des Romans, um die unterschiedlichen Lebensweisen zu demonstrieren. Doch in Ruths Leben blieb mir alles zu oberflächlich. Sie versucht in Geschichte zu promovieren, aber als sie befürchtet, dass sich Ludger (der Bruder ihres ehemaligen Liebhabers) und seine Freundin Ilse in Oxford verstecken, weil sie der RAF angehören, denkt sie lediglich darüber nach, dass sie sich über das Thema informieren müsste - und dann: nichts! Bei solch einer Vermutung hätte ich sicher anders reagiert, zumal immer wieder betont wird, dass die Verhandlung gegen Baader etc. in allen Nachrichten waren.

Insgesamt fand ich auch die ansteigende Spionagegeschichte absehbar. Hierbei muss ich allerdings gestehen, dass mir das in Spionagefilmen auch immer so geht (z. B. James Bond, LeCarré-Verfilmungen). Es ist wohl nicht mein Genre... Schade, ich hatte mir mehr erhofft.

Falls es noch jemand von euch liest, würde ich mich freuen, mich mit euch über das Ende auszutauschen.

:stern: :stern: ( :stern: )

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Zuletzt geändert von marilu am 27.09.2008, 09:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Karthause » 21.09.2007, 21:35

@marilu
Heute habe ich in der Bibliothek eine ganz euphorische Empfehlung für "Ruhelos" bekommen. Ich hatte schon bei Amazon-Marketplace geschaut, zum Glück aber noch nicht gekauft. Das war doch auch eine Empfehlung von Elke Heidenreich, oder bringe ich da irgend etwas durcheinander? Heute hat mir Wirbelwind schon kurz ihre Eindrücke zu den Wapshots geschildert, auch dieser Heidenreich-Tipp hat nicht das versprochen, was sie erwartete. Ich glaube ich werde "Lesen"-Empfehlungen mal wieder etwas ruhiger angehen.
Viele Grüße
Karthause

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