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Burnside, John - In hellen Sommernächten




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Burnside, John - In hellen Sommernächten

Beitragvon Krümel » 13.09.2012, 10:50

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Ein wunderbares Entgleiten in eine magische Welt!

Auf einer Insel oben am Polarkreis ertrinken zwei junge Männer, Brüder, mitten in der Nacht treiben sie auf einem Boot hinaus auf´s Meer. Beide sterben auf die gleiche mysteriöse Weise nur ein paar Tage liegen dazwischen. Auch Martin Crosbie verschwindet und mit ihm, etwas zeitversetzt, auch Maia, später auch Kyrre Opdahl … doch darum geht es gar nicht!

>>Es war, als wäre er nur durch Zufall ins Sein gestolpert, … , …als sie den Geist meiner selbst einfing und auf Leinwand bannte.<<

Auf der Insel wohnen auch Liv und ihre Mutter, die Malerin ist. Sie ist vor 15 Jahren mit ihrer Tochter auf diese Insel gezogen, und geht dort oben, wo die Sonne im Sommer nie untergeht, ihrer Arbeit nach. Eigentlich verbringt sie ihre Tage fast komplett im Atelier, nur samstags kommen ihre Freier zum Tee. Und so lebt Liv sehr auf sich gestellt.

>>Vielmehr war da Raum, Raum existierte, nur wusste man stets, er war woanders, spürte, dass er sich vom eigenen, deutlich abgegrenzten - und begrenzten - Territorium unterschied.<<

Es ist doch so, wie mit der Kunst – eine Illusion in der Realität, die Wirklichkeit verschwimmt mit dem grellen Lichts des Sommers, Trugbilder kommen und gehen und vermischen sich im Bild der Erinnerung.
Oder wie mit der Einsamkeit – die die Gedanken weit kreisen lässt im Wechsel der Gezeiten, bei Regen und Sturm den Blick auf´s Meer gerichtet, wo die Weite ins Unendliche flieht.

>>Träume sind Geschichten, die wir uns erzählen, um unserer Welt einen Sinn zu geben. Der einzige Unterschied zwischen den Verrückten und den geistig Gesunden sei, dass die Verrückten nicht gut genug träumen.<<

Diese Atmosphäre wird noch unterstrichen vom mythologischen Bild der >Huldra< als Metapher und dem Einbringen der Narziß-Geschichte. Narziß, der verliebt ist in sein eigenes Spiegelbild, der aber nicht erkennt, dass es sein eigenes ist. Drum greift er nach diesem Bild und ertrinkt.

Ein zauberhaftes Sommermärchen, bei dem nur der Schluss ein wenig einbrach, welches mich in eine rätselhafte und fremde entführte. Vielen Dank!

John Burnside, geboren 1955 in Scottland, ist einer der profiliersten Autoren der britischen Gegenwartsliteratur. Der Lyriker (liest man absolut heraus! himmlisch-herrlich) und Romancier wurde vielfach ausgezeichnet.

Bewertung: :stern: :stern: :stern: :stern: / :stern:
BildLiebe Grüße,
Krümel



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von Anzeige » 13.09.2012, 10:50

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Re: Burnside, John - In hellen Sommernächten

Beitragvon Alsterhai » 15.09.2012, 20:04

Das hört sich sehr interessant an. Den Titel werde ich mir dann mal notieren. :D
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