Ein zartes, leises Büchlein, welches mir gut gefallen hat.
Peter Härtling beschreibt in dieser Novelle eineinhalb Jahre, vom 7. bis zum 9. Lebensjahr, aus dem Leben des Musik-Genies Wolfgang Amadeus Mozart. Der Vater hat seine zwei Kinder, wohl gemerkt, sehr vermarktet, die Familie zog von Ort zu Ort, von Gaststätte zu Hof, von Land zu Land. Dabei hat er weder auf die kindlichen Seelen geachtet, noch auf deren Gesundheit. Allerdings war das auch das Bild der Zeit, und selbstverständlich wird und würde man heute darüber anders denken. Aber das ist gar nicht zwingend das Augenmerk des Autors, obwohl er überall zwischen den Zeilen darauf hinweist, vielmehr ist es die Übertragung, dass heute keiner mehr darüber nachdenkt, wenn man „Die Zauberflöte“ hört, dass das Genie ausgestellt wurde. Ganz zu schweigen davon was man dem Buch noch so hinterher sagt: Schnell mal ein Mozartbuch im Mozartjahr heraus zu bringen. (Vermarktung früher und heute, wo ist da Unterschied?) Dieses Buch macht auf dieses Problem aufmerksam und erhält alleine dadurch seine Berechtigung.
Härtling zeichnet hier ein zartes Portrait des großen Komponisten, und wie Wolferl versucht, die Strapazen der Reisen und der ganzen fremden Menschen in eine kindergerechte Form zu fügen, in dem er beispielsweise den “Quintus” erfindet. Er schafft es hier ein ganz zartes und leises Aufbegehren des Genies zu zeichnen, welches mir sehr zu Herzen ging. Der Autor hat mir die Augen geöffnet, dass wenn ich mir nun „Eine kleine Nachtmusik“ anhöre, mir auch dazu den Komponisten vorstelle. Er hat ihn mir lebendig gemacht, und das ist die Intention. Härtling wollte gewiss kein zeitgeschichtliches Werk schreiben.
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