(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)
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Kappacher, Walter - Selina

25.10.2010, 09:58

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Konfrontation mit der Vergänglichkeit!

Stefan, mittleren Alters, Lehrer, unverheiratet, lernt bei einer Durchreise durch Italien Heinrich kennen, der ihn ein verlockendes Angebot macht, welches er nicht abschlägt: Ein altes, fast verfallendes Anwesen „Mora“ in der Toskana wieder bewohnbar zu machen, und dort die Ferien zu verbringen. Er schaut sich das Bauernhaus an und nimmt gleich darauf im nächsten Jahr ein Freijahr vom Schuldienst.

Das Leben in den Bergen der Toskana ist allgegenwärtig. Stefan bekommt keine Zeit zum Lesen, auch ein geplantes Manuskript und Filmprojekt bleiben ständig liegen. Nur im Hier und Jetzt, zwischen Fugen ausspachteln, Dachziegel erneuern, Brombeergestrüpp entfernen, Olivenbäume beschneiden, Trinkwasserversorgung legen, Wege begehbar machen, lebt Stefan auf Mora.

Die Erzählebene ist sehr distanziert, auch die ganzen Figuren im Roman sind wie aus weiter Ferne, irgendwie fließend auf Abstand gehalten. Zu Vertraulichkeiten kommt es nicht. Denn der Autor drängt nicht nur seine Geschichte zur Langsamkeit und Ruhe, sie ist auch eine meditative Leseübung. Das hat mir sehr gut gefallen!

Walter Kappacher, geboren 1938 in Salzburg, verließ mit 15 Jahren die Schule und war in verschiedenen Berufen tätig, 1964 Beginn der literarischen Tätigkeit, seit 1967 Veröffentlichungen, seit 1978 freiberuflicher Schriftsteller. Lebt zurückgezogen in Obertrum bei Salzburg. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, Hermann-Lenz-Preis 2004 und Georg-Büchner-Preis 2009.

Bewertung: :stern: :stern: :stern: :stern: *

25.10.2010, 09:58

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