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Saramago, José - Kain




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Saramago, José - Kain

Beitragvon Krümel » 19.04.2012, 11:33

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>> … ein kraftvolles, provozierendes Vermächtnis … << der Schwerpunkt liegt auf der Provokation!

Und schon nach dem ersten Kapitel hatte ich den Eindruck, dass hier jemand einen riesen Eindruck schänden möchte. Der Ton des Buches ist gestelzt und sehr konstruiert: Nachdem Kain seinen Bruder Abel umgebracht hat, wird er von Gott dazu verdonnert, ewig auf der Erde zu wandeln und rastlos zu sein. Und so begegnet er den großen Ereignissen des ATs. Er trifft auf Lilith und treibt es bunt mit ihr. Auf Abraham, auf Moses, auf Noah. Er ist in der letzten Stunde von Sodom und Gomorrha dabei, bei der Sohnesopferung von Abraham anwesend … Kain wird zu einer Art „Heilsbringer“, der Brudermörder, der Sünder wie du und ich. Und Gott bekommt überall sein Fett weg >wäre Gott Kain nicht in die Quere gekommen, hätte es der Junge weit gebracht<.

Saramago verarbeitet in seinem Roman das Problem der Theodizee, doch auf einer Art, die ich nicht befürworten kann. Denn dafür ist sie nicht sachlich genug, sondern oft nur trivial. Der Leser hätte auch ohne die vulgären Ausflüge die Intention des Autors erkannt. Dieses Aufblähen hätte er sich sparen können, seine Ansichten wären auch ohne erkennbar gewesen.

>>Die Geschichte der Menschheit ist die Geschichte ihrer Uneinigkeit mit Gott, weder versteht er uns, noch verstehen wir ihn.<<

„Die Stadt der Blinden“ hatte mir vor Jahren schon aus genau den Gleichen Grund nicht gefallen, ein Autor der schockt und provoziert, nur weil sich das gut verkaufen lässt. Nichts für mich.

Bewertung: :stern: :stern: / :stern:
BildLiebe Grüße,
Krümel



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von Anzeige » 19.04.2012, 11:33

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