[center]Doris Lessing - Das fünfte Kind (The Fifth Child)[/center]
Inhalt: Harriet und David verweigern sich dem Lebensgefühl 60er Jahre: ganz "altmodisch" kauft das Ehepaar sich ein riesiges Haus und plant viele Kinder zu bekommen. Ihre Gastfreundschaft wird bald bekannt, so dass sich dreimal im Jahr das Haus mit der Verwandtschaft füllt, die mehrere Wochen bleiben - Kinderlachen und Glück erfüllt das Haus. Unterschwellig kommt immer wieder Kritik an Harriet (und David) auf, die in wenigen Jahren 4 Kinder bekommen. Als Harriet kurz darauf zum 5. Mal schwanger wird, ist alles anders, schon im Mutterleib quält sie ihr Sohn, tritt sie, boxt. Und als er auf der Welt ist, scheint es als solle seine Kraft und Bösartigkeit die Familie zerbrechen. Alle außer Harriet scheinen sich einige, dass Ben in ein Heim muss ...
Meine Meinung: Ein wirklich bewegendes Buch mit (wie man in den anderen Foren sieht) Diskussionspotential. Im Gegensatz zu vielen anderen stört mich der offene Schluss nicht (außerdem wird zumindest Bens Geschichte in "Ben in der Welt" weitererzählt).
Harriets Gefühle für und gegen ihr Kind werden nachvollziehbar und eindringlich geschildert.
Als Leserin stelle ich mir immer wieder die Frage, wie ich in einer ähnlichen Situation reagiert hätte; wie Wirbelwind bin ich allerdings der Meinung, dass es angeborene Bösartigkeit nicht gibt.
Wie viele andere stelle auch ich mir die Frage, wieso die Aussenwelt sosehr die Augen verschließt und keine Hilfe z.B. von staatlicher Seite kommt. Andererseits ist mir auch nicht ganz klar, wie die aussehen könnte; in der Praxis würde es doch wohl wieder "Heim" bedeuten.
Das Titelbild der BILD-Ausgabe finde ich grauenhaft, erstens werden Bens Augen als grün-gelblich beschrieben und aus diesem Gesicht kann ich nicht einen Schimmer Aggressivität lesen.
Katia