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Mann, Heinrich - Henri Quatre Die Jugend




Mann, Heinrich - Henri Quatre Die Jugend

Beitragvon marilu » 07.02.2008, 06:25

Nach 138 Seiten mein erstes Fazit:
mir macht der Roman viel Spaß! Sieht man von einigen wenigen antiquierten Bemerkungen ab, könnte er auch ein historischer Roman der Gegenwart sein. Die Sprache ist modern und klar. Heinrich Mann weiß, was er erzählen will und kleidet dies in seinen sehr angenehmen Schreibstil.

Worum geht es?

Heinrich von Navarra wächst als Prinz von Navarra in den Pyrenäen heran. Seine eifernde Mutter hat das Gebiet zu einer Anlaufstelle für die verfolgten Protestanten im Land gemacht und so wächst auch Heinrich protestantisch heran. Seine Jugend ist sehr ländlich geprägt, wie im ersten Kapitel gezeigt wird. Herrlich wie er als Vierjähriger schon um die Gunst der Frauen kämpft und versucht, seine Angebetete duch den Fluss zu tragen.

Der Roman beschreibt die Umgebung und schillernden, lebensfrohen, kraftvollen Worten - eine Beschreibung, die sich auch auf Heinrich übertragen lässt.

Als er mit seiner Mutter als 11-Jähriger das erste Mal nach Paris reist, erlebt er eine völlig neue Welt, in der Intrige und Ränke vorherrschen. Doch sein Selbstbewusstsein ist stark genug, um sich davon nicht verändern zu lassen. Er beobachtet, denkt und ordnet ein. Als eines seiner Highlights erachtet er, dass er Marguerite de Valois Schenkel beim Schaukeln betrachten darf.

Er hat einerseits ein schlichtes Gemüt, beweist aber immer wieder viel Verstand in politischen Belangen.

Die Begegnungen seiner geliebten Mutter und der Königin Kataharina von Medici sind geprägt von Misstrauen, Hass und Vorsicht im Betragen zueinander. Unterdrückte Spannungen prägen ihre Beziehung ihr Leben lang. Auf der einen Seite steht die gläubige hitzige Jeanne und auf der anderen die berechnende Katharina, die immer auf den Machterhalt ihrer Dynastie bedacht ist.

Ich werde hier erst mal eine Pause machen und erst wieder schreiben, wenn Coco aufgeholt hat. Ich bin schon ein wenig weiter im Buch, schiebe jetzt aber auch noch ein anderes dazwischen. ALso Coco, mach dir keinen Stress!
Scharfsinnig bin ich von Montag bis Freitag. Übers Wochenende leiste ich mir den Luxus der Dummheit.
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von Anzeige » 07.02.2008, 06:25

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Die Jugend - Teil 1

Beitragvon Coco » 07.02.2008, 14:18


[center]Teil 1[/center]


[center]Bild

einschliesslich

"Der Louvre"[/center]


OT: Krümel, könntest Du diesen Beitrag ganz nach oben setzen ? - Danke !!
Liebe Grüsse
Coco

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Beitragvon marilu » 12.02.2008, 06:52

Hallo Coco! Ich lese ab heute weiter - allerdings im Schneckentempo, weil meine Tag heute und morgen verplant sind. Ich hoffe, Donnerstag abend Zeit zu finden, hier endlich meine Meinung und Anmerkungen loszuwerden.
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Beitragvon Coco » 13.02.2008, 09:26

Hallo Marilu,

es tut mir leid, ich komme mit dem Buch einfach nicht zurecht.
Ich lese und lese, aber setze ich mich das nächste mal an das Buch, kann ich gerade alles noch einmal lesen - die Zeilen kommen nicht an mich ran ....

kann sein, dass es gerade der falsche Zeitpunkt ist - habe zur Zeit gerade viel Hektik !

Daher höre ich mit dieser Lektüre auf.

Das tut mir jetzt total leid, da Du ja mit dem weiterlesen extra auf mich gewartet hast.
Sei bitte nicht böse, aber es wäre gerade eine arge Quälerei.

Vielleicht magst Du ja doch dann und wann Deine Eindrücke hier niederschreiben, würde mich sehr freuen - für eine Lektüre zu einem "besseren" Zeitpunkt vielleicht.
Liebe Grüsse
Coco

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Beitragvon marilu » 13.02.2008, 16:00

Ach Coco - schade für uns!
Manchmal passen Buch und Leben einfach nicht zusammen! Es macht ja keinen Sinn, sich zu quälen. Über dieser LEserunde steht einfach ein schlechter Stern. :stern:
Ich hoffe für dich, dass du zu einem späteren Zeitpunkt in deinem Leben mal mehr damit anfangen kannst, denn es liest sich ganz gut.

Mach dir keine Sorgen wegen mir - der Nick Hornby (Polysyllabic Spree) hat mir die Wartezeit gut verkürzt.

Ich sammele bereits Eindrücke und muss sie nur noch formulieren. Wenn ich wieder Zeit habe, stelle ich sie hier natürlich ein. Es ist ganz schön, mal wieder dahingehend zu lesen, Texte genauer zu betrachten und nicht nur zu konsumieren.
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Beitragvon Coco » 13.02.2008, 16:33

Danke für Dein Verständnis Marilu !

Ich wünsch Dir noch viel Spass mit dem Buch/den Büchern. Vielleicht kannst Du mir ja für einen späteren Zeitpunkt "Apetit" machen ? :D
Liebe Grüsse
Coco

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Beitragvon marilu » 14.02.2008, 16:00

Die ersten drei Teile erzählen von den ersten 18 Lebensjahren Henris. Er wird in den Pyrenäen als Prinz von Navarra geboren. Seine Mutter Jeanne d’Albret ist eine einflussreiche Hugenottin und sie erzieht ihre Kinder nach den Glaubensgrundsätzen des Protestantismus und will sie zu den Erben ihres Glaubens und ihres Kampfes machen.

Sie kämpft mit allen Mitteln für die Anerkennung der Hugenotten und geht dabei über Leichen. Ihre wichtigsten Verbündeten in ihrem Kampf gegen das französische Königshaus und vor allem Katharina von Medici sind der Heerführer Gaspard de Coligny und Ludwig von Condé.

Als Elfjähriger reist Henri das erste Mal nach Paris und lernt seine Verlobte Maguerite von Valois kennen. Beide ahnen nicht, welche bitteren Konsequenzen ihre Vermählung 7 Jahre später haben wird (Bartholomäusnacht).

Auf Drängen seines Vaters und Katharinas wird er von seiner Mutter getrent und mit den Prinzen des Hauses de Valois an einer katholischen Schule unterrichtet. Dort wehrt er sich gegen den fremden Glauben, muss aber bald einsehen, dass er der Schwächere ist. So zeigt er nach außen das Gesicht und Benehmen, das von ihm erwartet wird. Insgeheim bleibt er sich aber treu. Die späteren Erlebnisse im Hugenottenkrieg tragen später jedoch noch einen Teil dazu bei, dass er abgeklärt wird und statt des Glaubens ein einiges Frankreich als oberstes Ziel anstrebt (in dem wiederum sich die Bürger versöhnt zu der Religion bekennen können, die ihnen nahe liegt und in dem man sich gegenseitig toleriert).

Henri kann es kaum abwarten, ebenfalls in den Krieg zu ziehen. Doch das Schlachten und die Grausamkeit des Krieges nehmen ihm bald die Freude daran und lassen ihn erkennen, dass es in den Kriegen weniger um die Verbesserung der Lebensumstände ihrer Glaubensbrüder geht als viel mehr um Machtfragen. Diese Erkenntnis wird sein Denken sein Leben lang beeinflussen (sagt Heinrich Mann – ich kann das noch nicht beurteilen, weil ich bisher viel zu wenig weiß).

Henri wird als sympathischer, leidenschaftlicher junger Mann vorgestellt, der den Reizen der Frauen nicht widerstehen kann. Heinrich Mann schildert ihn als intelligenten und wachsamen Menschen, der weiß wie gefährdet sein Leben als erster Prinz von Geblüt ist.

Weitere wichtige Charaktere, die vorgestellt werden, sind Marguerite de Valois, Katharina de Medici, Karl der Neunte (Katharinas Sohn, Marguerites Bruder und König von Frankreich), Philippe du Plessis-Mournay.

Ich habe leider keine Zeit, noch mehr darauf einzugehen, weil ich gleich wieder los muss, aber ich finde den Roman großartig. Ausführlich, stellenweise anspruchsvoll und flüssig zu lesen.

Hier noch einige Links, falls sich jemand ein Bild machen möchte:

Heinrich Quatre
Bartholomäus
Marguerite de Valois
Katharina de Medici
Karl IX
Hugenottenkriege
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Beitragvon Krümel » 20.02.2008, 11:08

Ich habe dann mal den Fred hierher verschoben.

Marilu hier kannst du gerne weitermachen, zumal ich das Buch auch irgendwann einmal lesen werde :wink:
BildLiebe Grüße,
Krümel



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Beitragvon marilu » 12.03.2008, 07:25

Nicht, dass ihr glaubt, ich lese nicht mehr - aber es zieht sich. Zur Zeit bin ich etwa in der Hälfte des Romans und kann ihn nur schwer einschätzen. Es passiert sehr viel - die Ereignisse rund um Henris und Margots Heirat und die folgende Bartholomäusnacht schildern chaotische, äußerst unmenschliche Zustände. Henri ist mittendrin - selbst in Gefahr und mit sich selbst im Unreinen. Mich fasziniert, wie dieser Mensch sein wechselhaftes Leben meistert, bin aber gleichzeitig extrem abgeschreckt von den Umständen, die zu seiner Zerrissenheit - und der des ganzen Volkes - führen. Ich benötige häufig Pausen, obwohl Heinrich Mann versucht, den Leser distanziert an den Beschreibungen teilhaben zu lassen. Mich wühlt das Ganze doch stark auf.
Vielleicht liegt mein Bedürfnis nach Pausen auch daran, dass Schreibstil (distanziert, detailliert, kühl) und Leseerfahrung (aufwühlend, gedanklich angeregt und schockiert) so wenig zueinander passen.

Die Lektüre wird sich sicher noch bis in den April ziehen. Ich mache fleißig Notizen, um sie später für eine Rezi und weitere Eintragungen nutzen zu können - aber dafür ist mein Büro der falsche Ort und die falsche Zeit.

Ich bin - trotz fehlender Aktivität in diesem Thread - jedenfalls noch fleißig dabei!
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