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Lem, Stanislaw - Sterntagebücher




Lem, Stanislaw - Sterntagebücher

Beitragvon Katia » 12.11.2007, 19:49

"Sterntagebücher" - damit wollte ich einen der bekanntesten SF-Autoren, den letztes Jahr verstorbenen Stanislaw Lem kennenlernen. Sicher hätte man dazu ein bekannteres Werk wie "Solaris" wählen können, aber diese Sammlung bietet auch einen angenehmen Einstieg in sein Schaffen.
Es handelt sich dabei weniger um ein "Tagebuch" als mehr um eine Erzählungssammlung mit einem einheitlichen Ich-Erzähler, dem Weltraumreisenden Ijon Tichy. Geboten wird alles, was man von guter SF erwarten kann: Reisen durch Raum und Zeit, neue Techniken, fremde Wesen in fremden Umgebungen, fremde Gesellschaften mit ihren ganz eigenen Problemen, die uns nur allzuoft einen Spiegel vorhalten. Hier erinnert mich Lem an "Gullivers Reisen", an anderen Stellen musste ich an "Star Wars" denken (es gibt ein kosmisches Parlament, das ähnlich wirkt) und dann wieder an Walter Moers, wenn Lem mit überbordender Phantasie Tiere und Pflanzen auf fernen Planten schildert. Ein bisschen Münchhausen ist auch dabei, immer wieder greift Lem auf etablierte Vorstellung wie den Homonkulus zurück und reiht sich so in einer literarische Linie ein.

Insgesamt macht dies ein spannendes Lesevergnügen, getrübt nur durch manche Wiederholung und kleinere Widersprüch. Lem trägt immer sehr dick auf, hat aber immer ein zwinkerndes Auge dabei und meistens einen (nicht störenden) moralischen Zeigefinger. Unterhaltung auf hohem Niveau und sicher auch für Nicht-SF-Leser empfehlenswert.

Ich gebe :stern: :stern: :stern: :stern:

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