Am Hang von Markus Werner
Kurzbeschreibung
Der junge Scheidungsanwalt Clarin freut sich auf ein ungestörtes Pfingstwochenende in seinem Tessiner Ferienhaus, wo er einen Aufsatz für eine Fachzeitschrift schreiben möchte. Am ersten Abend lernt er auf der Terrasse des Hotels Bellavista einen älteren Mann kennen, einen scheinbar Verwirrten, einen Verrückten vielleicht. Sie reden und debattieren bis tief in die Nacht, und allmählich erzählen sie sich auch ihre Geschichten und Liebesgeschichten. Was als stockendes Gespräch zwischen Zufallsbekannten begonnen hat, entwickelt eine fiebrige, beklemmende Dynamik, der sich weder Clarin noch der Leser entziehen kann. Es sind zweifelhafte Umstände, unter denen Loos seine geliebte, fast vergötterte Frau verloren hat, und dieser Verlust scheint ihm die Welt schwer und verhasst zu machen. Clarin hingegen lebt leicht und gern. - Ferner könnten zwei Menschen einander nicht sein. Wie nah sie sich sind, stellt sich erst spät heraus.
Es treffen sich zwei fremde Männer, zufällig, der eine Anfang 50 und Witwer, der andere Mitte 30 glücklicher Single, und kommen ins Gespräch. Dadurch, dass sie sehr konträre Ansichten vertreten, ist die Auseinandersetzung (Beziehung/Leben/Welt) höchst interessant. Erst im letzten Teil fällt es dem Leser wie Schuppen von den Augen und weiß, weiß alles. Eva braucht gar nichts mehr zu erwähnen, denn der ahnungslose Protagonist wird ein wenig herablassend, oder vielleicht auch mitfühlend erkannt. Im Nachhinein ergibt sich eine wunderschöne Metaphorik.
Marcel Reich-Ranicki behauptet zu recht, dass dieses Buch sehr zu empfehlen ist.
Am Hang