Kurzbeschreibung von Amazon:
Homer ist anders als die anderen Kinder im Saint-Cloud's Waisenhaus: Er will nicht weg. Nach vier gescheiterten Adoptionsversuchen erlaubt Dr. Larch ihm daher, zu bleiben - unter der Bedingung, daß er im Waisenhaus mit angeschlossener Entbindungs- und Abtreibungsstation bei Gottes Werk - dem Entbinden - und bei Teufels Beitrag - dem Abtreiben - assistiert. Doch das ist nur der Beginn von Homers Odyssee."Dieser Roman scheint mir ein Wendepunkt im Schaffen Irvings gewesen zu sein. Weil ich glaube, daß Irving mit diesem Roman begonnen hat, seine Helden zu lieben, sich darauf eingelassen hat oder besser, die schriftstellerische Kraft gewonnen hat, Gefühle zuzulassen. Die Phantasie, das Chaos. Dieses Chaos ist auch seine Stärke, nun kommt es - gebändigt durch Irvings erzählerisches Können - eleganter daher, nicht mehr so brutal wie in Garp oder dem Hotel New Hampshire. Man läßt sich auf sein Erzählen ein, und nie, auch beim zweiten Mal Lesen nicht, wünschte man es sich kürzer."(Österreichischer Rundfunk)
Irving packt in diesem Roman so viele Themen an, dass es nie langweilig wird: Natürlich stehen die Abtreibungen ziemlich im Mittelpunkt, aber auch das Thema Minderheiten ob nun Schwarze oder Waisen, die Dreiecksbeziehung, der Krieg, Familienleben und, und, und. Dabei wirkt die Fülle nie erdrückend, sondern alles verschmilzt so ineinander, sehr flüssig und sehr real. Überhaupt finde ich es fantastisch wie er in den Kapiteln von einem Ort zum anderen wechselt, so als ob sie wirklich miteinander verschmelzen würden.
Zum Schluss überhäufen sich die Ereignisse, so dass man gar nicht drum rum kommt, die letzten Kapitel in einem Rutsch zu lesen. Das Buch ist niemals langweilig oder langatmig und liest sich zudem sehr flüssig. Die Handlung ist immer interessant und lebendig. Meiner Meinung nach könnte man als Leitmotiv „Freiheit und Gleichheit“ setzen, dass der Mensch die freie Entscheidung haben soll über sein Leben zu bestimmen. Ob dies nun das Recht einer Abtreibung, freie Entscheidung sein Leben zu bestimmen oder gar zu beenden, oder an welchen Regeln man sich halten möchte und muss, letztendlich soll der Einzelne selber bestimmen können und auch mit den Konsequenzen die sein Leben vorgibt sich arrangieren. (Die Freiheit ist das wichtigste und höchste Gut der Menschheit.) Was Irving auch gut ausgearbeitet hat, ist, dass man nicht immer den Anderen verstehen muss in seinen Entscheidungen, aber die Toleranz sollte jedem das Seine sein lassen. Insgesamt zählt dieses Buch nun zu meinen Lieblingsbüchern, und ich werde es gewiss wieder lesen.