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Peter Esterhazy - Deutschlandreise im Strafraum




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Peter Esterhazy - Deutschlandreise im Strafraum

Beitragvon Alsterhai » 02.09.2012, 15:01

Titel: Deutschlandreise im Strafraum
Autor: Peter Esterhazy
Übersetzt aus dem Ungarischen von: György Buda
Verlag: Berliner Taschenbuch Verlag
Erschienen: Mai 2008
Seitenzahl: 192
ISBN-10: 3833304987
ISBN-13: 978-3833304989
Preis: 8.90 EUR


Die Ausgangsfrage zu diesem Buch lautet: Wo findet man sie, die deutsche Fussballseele? Und Peter Esterhazy machte sich auf die Suche. Natürlich blieb er nicht stur auf diesem Weg. Er schaute auch immer wieder nach rechts und nach links und auch darüber hinaus.Und herausgekommen ist genau genommen ein Essay über den Fussball, eine philosophische Betrachtung; mal euphorisch, mal sentimental, mal depressiv, mal ganz unterkühlt - aber immer engagiert.

Peter Esterhazy wurde 1950 geboren und lebt in Budapest. Er stammt aus einer alten Fussballerfamilie - sein Bruder Marton war Spieler der ungarischen Nationalmannschaft. Bekannt wurde Esterhazy durch seinen Roman "Harmonia Caelestis". 2004 bekam er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Esterhazy beschreibt den Fussball in seiner ganz eigenen Art und Weise. Sein feinsinniger Humor ist ernsthaft, nie aufdringlich, immer leise, aber auch immer punktgenau treffend. Er leidet auch Fussball, er sieht im Fussball mehr als nur eine Sportart. Und natürlich fliesst immer wieder das ungarische Trauma ("Meiden wir den Gebrauch der Zahl 1954!") mit ein, ein Trauma, dass dieses Land wohl auch noch in hundert Jahren in unverminderter Stärke beschäftigen wird. Ein Trauma der allerschlimmsten Art.

Esterhazy erzählt auch von der ungarischen "Wundermannschaft" um Puskas, Hidekuti und Bosczik. Es war diese Mannschaft, die als erste "außerenglische" Mannschaft 1953 in Wembley gewonnen hat (6:3 lautete seinerzeit das Ergebnis). Es war eben auch die Mannschaft die den Titel 1954 eigentlich nicht verlieren konnte - die aber dann eine unglaublich traumatische Niederlage erlitt. Der ungarische Fussball hat sich davon nie wieder erholt.

Das Buch von Esterhazy ist eine Liebeserklärung an den Fussball. Eine Liebeserklärung mit einigem Wehmut - eine Liebenserklärung auch an all die Großen dieses Sportes, an die Fans, an die Schiedsrichter und auch an die totale Unberechenbarkeit des Fussballs.

DIE ZEIT bemerkte über dieses Buch, es sei auch ein "Genuss für den Fussballmuffel". Recht hat sie, DIE ZEIT. Denn Fussball ist soviel mehr als eine Ding wo 22 Spieler sich um einen Ball streiten und Abseits ist wenn der Schiedsrichter pfeift.

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